Als homogener Klangkörper hat sich einmal mehr der Ebinger Kammerchor präsentiert. Foto: Groh Foto: Schwarzwälder-Bote

Ebinger Kammerchor wagt sich mit Erfolg an das Deutsche Requiem von Johannes Brahms

Von Wilfried Groh

Albstadt-Ebingen. Für ein Konzertereignis erster Güte sorgte der Ebinger Kammerchor unter Leitung von Brigitte Wendeberg in der Martinskirche. Diese war eigens angenehm angewärmt worden – Gänsehaut bekamen die Zuhörer höchstens vom Klang der Musik.Mustergültig musiziert haben Brigitte Wendeberg und der Ebinger Kammerchor das "Deutsche Requiem" von Johannes Brahms in der von ihm selbst eingerichteten Fassung für Soli, Chor und zwei Klaviere, zu der Heinrich Poos eine Paukenstimme geschaffen hat. Zugleich war es ein würdevoller und feierlicher Abschluss des Ewigkeitssonntags. Brahms hat in seiner Trauermusik auf die Bibel zurückgegriffen, um Texte zu finden angesichts des Todes seines Freundes Robert Schumann und seiner Mutter. Gleizeitig zeugt das Werk von seiner tiefen religiösen Überzeugung.

Die Ebinger Kirchenmusikdirektorin hat es mit ihrem Kammerchor vorzüglich verstanden, das Grundanliegen der Trauermusik heraus zu arbeiten, um denen Trost zu spenden "die da Leid tragen". Der Chor erwies sich als homogener, sehr differenziert und nuancenreicher Klangkörper, der unter der Chorleiterin Höchstleistung an Ausdruckskraft und Klarheit erbrachte. Die Pianostellen in den beiden Seligpreisungen zu Beginn und am Schluss des Werkes waren ebenso sauber und eindrucksvoll gestaltet wie die wuchtige Fortestelle "Denn es wird die Posaune erschallen" oder "Tod, wo ist dein Stachel". Auch die Chorfugen waren gut strukturiert, transparent und kraftvoll gestaltet – in perfekter Deklamation. Gerade die Klavierfassung gab dem Chor die überragende Bedeutung, die er voll erfüllte. Aber auch die Klavierfassung des erfahrenen Pianisten Brahms wurde durch das nuancenreiches Spiel mit vorzügliche Differenzierung und Akzentuierung des bestens aufeinander abgestimmten Duos Yukito Naito und Markus Stange zu einer vollgültigen und klangschönen Begleitung geformt. Nahtlos passte dazu die von Jonas Brodbeck einfühlsam gespielte Paukenstimme.

Eindrucksvoll und mit großer Stimme sang Patrick Zielke die Bariton-Partie, etwa im "Herr, lehre doch mich", in dem die Hilflosigkeit des Individuums angesichts des Todes offenbar wird, das dann mit der Chorfuge "Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand" mit großer Zuversicht klangreich abgeschlossen wurde.

Mit ihrem hellen und klaren Sopran verlieh Lucia Martina dem fünften Teil "Ihr habt nun Traurigkeit" einen tröstlichen und Freude ausstrahlenden Charakter, den der Chor mit seinem "Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet" unterstrich. Auch der letzte Teil des Requiems "Selig sind die Toten" hatte den Charakter eines feierlichen Hymnus und ließ nochmals die Harmonien des ersten Satzes aufklingen.

In andächtiger Stille verharrten am Ende zunächst die ergriffenen Zuhörer beim Glockengeläute, ehe sie danach den Solisten, dem Chor und der Leiterin mit großem Applaus dankten.