In seiner Aufzählung der Ziele, welche die Stadt als Waldbesitzerin verfolgt, wird deutlich, dass finanzielle Gewinne keinesfalls oben auf der Liste stehen. "Zuallererst geht es um die Walderhaltung und um gesunde, vitale Ökosysteme", betont Reger und kommt als nächstes zur Schutzfunktion des Waldes: Artenschutz und Grundwasserschutz – dafür sei der Wald besonders wichtig.
Erst dann folgten die Sozialfunktionen: Der Wald bietet Arbeitsplätze, ist für den Tourismus von Nutzen und dient der Erholung der Bürger. Geht es um die Produktionsfunktion, den nächsten Punkt, legt Reger – neben der Sicherung der Nadelholzanteile – Wert auf eine nachhaltige Nutzung des Waldes. Im Klartext heißt das: Es darf nur so viel entnommen werden, wie nachwächst. Wenngleich das Decken des örtlichen Brenn- und Energieholzbedarfs ebenfalls zu den Zielen der Stadt gehören.
Vieles erledigt die Stadt schon jetzt in Eigenregie
"Die verwaltungstechnische Abwicklung des Holzverkaufs – der Einschlag lag 2014 bei 42 720 Festmetern – erledigt die Stadt für ihren Stadtwald bereits selbst", so Reger. "Für andere Kommunen im Kreis übernimmt dies das Forstamt." Müsste die Stadt deckungsgleich die Aufgaben des Forstamtes übernehmen, müsste sie fünf Personen zusätzlich beschäftigen. Derzeit zahlt sie nur einen Verwaltungskostenbeitrag für die Beschäftigung der Revierförster: 275.000 Euro macht das aus.
Sollte das Kartellamt mit seinen Forderungen durchkommen, stelle sich für die Stadt die Frage, zu welchen Bedingungen sie das Personal des Forstamtes übernehmen müsste: "Bleiben sie Kreisbeamte oder wechseln sie den Arbeitgeber?" In jedem Fall würde es für Albstadt teurer werden.
Anton Reger freilich hat auch schon Ideen, wie die Stadt reagieren könnte, um das Beste aus der Situation zu machen, sollte es zum Äußersten kommen. Die verrät der Finanzbürgermeister freilich noch nicht – die Hoffnung, dass das Bundeskartellamt doch noch einlenkt, grünt noch. Wie der Wald.
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