Das Geschenk, das jeder Albstromkunde als Zeichen des Danks erhielt, war das Buch "Die Fledermäuse Europas", dessen Verfasser Christian Dietz an diesem Abend Gastreferent war. Von ihm erfuhren die Gäste, dass es in Südostasien Fledermäuse gibt, die Nektar lecken wie ein Kolibri, dass Wüstenfledermäuse Wasser speichern können wie Kamele, dass die Flughunde der tropischen Regenwälder ein Faible für Mangos haben, dass es fischfressende Fledermäuse gibt und dass sich die Vampirfledermäuse in den USA vom Blut großer Säugetiere – auch der Mensch ist eines! – ernähren.
Da sind die Schwaben besser dran – hierzulande haben sich die Fledermäuse auf Insekten spezialisiert. Sie saugen kein Blut, sondern halten den Menschen im Gegenteil die Blutsauger vom Leib, die sie mit der Schwanzflughaut einfangen und sodann mit den Flugarmen "pflücken". Fledermausweibchen bringen pro Jahr nur ein Junges zur Welt, und da Pestizide und der Massenanbau von Energiepflanzen den Flattertieren ebenso zusetzen wie das Verschwinden der Streuobstwiesen, der Straßenverkehr – das "Braune Langohr" fliegt auf Kniehöhe – und die Beleuchtung von Gebäuden, sind viele der rund 2700 Fledermausarten Europas akut gefährdet. Die "Hufeisennase" ist bereits aus Baden-Württemberg verschwunden, dem grauen Langohr geht es ebenfalls sehr schlecht.
Immerhin, es gibt noch Refugien, etwa die Dachstühle von Kirchen – in der Haigerlocher Unterstadtkirche ist die mit 1800 Tieren größte Kolonie Deutschlands zu Hause, in den Höhlen der Alb überwintern rund 800 Mausohren, wenn sich nicht von lärmenden Störenfrieden geweckt oder gar vertrieben werden. Die Rollhalden des Schwarzwalds, Bunker, Bergwerke und Schächte dienen ebenfalls als Winterquartiere. Und nun bald auch einstige Hochbehälter.
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