Foto: Gabbert Foto: Schwarzwälder Bote

Kreishandwerkerschaft warnt vor unseriösen Methoden

"Mafia–Methoden der Dach-und Fassaden-Haie" beklagt die Kreishandwerkerschaft Zollern-Alb. Unseriöse Handwerkskolonnen seien wieder unterwegs.

Zollernalbkreis. Manche "Unternehmer" schrecken laut Kreishandwerkerschaft auch vor mafiaähnlichen Methoden nicht zurück, wenn das schnelle Geld winkt.

Gerade im Bereich der Dach- und Fassadensanierung tummeln sich die im Branchenjargon als Haie verrufenen Pfuscher. Die Kreishandwerkerschaft Zollern-Alb ist momentan wieder einigen unseriösen Handwerkern auf der Spur.

Ganze Gemeinden werden demnach planmäßig "abgearbeitet". Abgeklappert werde zurzeit der Zollernalbkreis. Eine erste Kontaktaufnahme finde meist mit dem "Drücker" statt. Er biete eine Fassaden- oder Dachsanierung zu einem absoluten Dumping-Pauschalpreis an.

Zeige der potenzielle Kunde an der Haustür auch nur den Ansatz eines Zögerns, sei schnell eine Alternative im Gespräch: die kostenlose oder nur wenige Euro teure Inspektion des Hausdachs oder der Fassade.

"Wer den Pauschalauftrag unterschreibt, hat sich verkauft", warnt die Organisation der Handwerksbetriebe. Denn selbst wenn im Kleingedruckten des Vertrags kein Wort davon stehe, dass alle festgestellten Schäden in vollem Umfang behoben und berechnet werden, griffen die Dach- und Fassaden-Haie zur Methode des Schocks: Entweder würden Schäden an der Fassade oder am Dach herbeigeführt (und sei es durch unsachgemäßes Begehen des Daches), oder mitgebrachte Ziegelscherben oder faules Holz würden dem verunsicherten Hausbesitzer als Beweis für den angeblich maroden Zustand seines Dachs präsentiert. Und dann komme das "freundliche" Angebot: "Unterschreiben Sie doch bitte hier".

Noch übler trifft es laut Kreishandwerkerschaft jene Hausherren, die den Pauschalauftrag von vornherein unterschrieben haben. Selbst wenn ein Preislimit (etwa "komplettes Dach neu eindecken 23 000 Euro") schriftlich fixiert ist, beginnen die so genannten Handwerker mit der Arbeit unverzüglich. Ist dann ein Teil des Daches abgedeckt, werden angebliche Schäden entdeckt und der Hausbesitzer förmlich erpresst: Entweder er zahlt jeden Preis oder die Arbeiter ziehen ab.

Grundsätzlich gilt laut Kreishandwerkerschaft: "Niemals einen Auftrag eines ›hausierenden‹ Handwerkers unterschreiben. Erst ein exaktes Angebot erstellen lassen. Vor Angebotserteilung und Auftragserteilung im Beisein des Handwerkers die zuständige Kreishandwerkerschaft Zollern-Alb anrufen (Telefon 07431/9 37 50) und nachfragen, ob der betreffende Betrieb Mitglied oder dort bekannt ist. Grundsätzlich gelte: "Angebote von örtlichen Handwerksbetrieben einholen." Schließlich könne nur so den "Gangstern in Arbeitskleidung" das Handwerk gelegt werden.