Bei den Emissionen haben die privaten Haushalte sowie das Gewerbe und die Industrie einen hohen Anteil. Insgesamt liegt Albstadt über dem Landesdurchschnitt. Grafik: Stadt Albstadt

Stadt Albstadt macht zu viel Dampf: Verbrauch liegt höher als im Landesdurchschnitt. Verwaltung will Bürger sensibilisieren.

Albstadt-Tailfingen - Bisher ist Klimaschutz für die Albstädter – zumindest kein kollektiv-öffentliches – Thema. Das zeigt das unterdurchschnittliche Interesse an der Vorstellung des Klimaschutzkonzeptes in der Technologiewerkstatt. Das soll sich nun ändern.

Die CO2 Emissionen pro Anwohner liegen bei acht Tonnen – landesweit bei 7,1. Das Ziel Baden-Württembergs, die CO2 Emissionen bis 2020 um 25 Prozent zu senken, hat sich auch die Stadt Albstadt vorgenommen. Um es zu erreichen, empfehlen Experten, einen "Klimaschutzmanager" zu beschäftigen, der eine große Herausforderung zu meistern hätte: Er soll Netzwerker-Qualitäten haben und die Zuständigen der kommunalen Liegenschaften, des Gewerbes und der Industrie sowie des Verkehrs und die Bürger dazu bringen, dass alle klimaschutztechnisch an einem Strang ziehen. Das sind die Ergebnisse des Projekts von Simon Gröger von der Wüstenrot Haus- und Städtebau (WHS) und Michael Metzger von der Engineeering Facility Group (EFG).

Viele Gebäude sind vor 1978 gebaut worden

Warum sind die Emissionswerte in Albstadt so hoch? Zum einen liegt es daran, dass die privaten Haushalte mit 47 Prozent den größten Anteil haben, weit mehr als kommunale Liegenschaften, Gewerbe  und Industrie sowie Verkehr. Eine große Rolle spielt dabei, dass rund 77,5 Prozent der Gebäude vor 1978 gebaut wurden und dass 71 Prozent der Gebäude nur Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte sind. Darum sind die privaten Haushalte in den Mittelpunkt des Projekts gerückt.

Was kann die Stadt, was kann jeder Einzelne dazu beitragen? Hohes Einsparpotenzial wird durch energetische Modernisierung erzielt, sowohl beim Einsparen von Energie und der daraus resultierenden CO2-Einsparung von jeweils 70 bis 75 Prozent.

Kurzfristige Maßnahmen mit hoher Effizienz und vor allem ohne Investitionskosten gibt es auch: öffentliche Gebäude weniger beleuchten und beheizen, Standby-Geräte abschalten, den Papierverbrauch reduzieren, im besonderen die einseitigen, bunten Drucke.

Mobilitätsseminare an den Schulen

Mit Investitionskosten verbunden wären Kampagnen zur Müll-Reduktion, zur Verwendung regionaler Produkte, zur Kommunikation und um Synergien zu nutzen. Zudem schlagen die Fachleute der Stadt vor, Mobilitätsseminare an den Schulen zu veranstaltern und – mittelfristig, – einen "Energiespartag" oder "CO2-Spartag" zu veranstalten. Als weitere Komponenten nannten sie Car-Sharing und Fahrradleasing. Schulungen für Verwaltungsmitarbeiter, die Einrichtung einer Windelverbrennungsanlage, gezielt geplante autofreie Quartiere, verkehrsvermeidende Siedlungs- und Verkehrsplanung und eine CO2- Beratungsstelle zählen die Experten zu den langfristigen Zielen – und sie betonen: Wichtig und sinnvoll sei es, schon von Kindesbeinen an den sparsamen Umgang mit Energie zu lernen. Aber auch die Eltern sollen durch Halteverbote vor Schulen und Kindergärten ihren Teil dazu beitragen lernen.

Um das zu fördern, könnte das Gehwegenetz attraktiver gestaltet werden. Jeden Einzelnen zum Mitdenken und Energiesparen zu motivieren – dazu wäre laut der Auswertung ein Wettbewerb geeignet unter dem Motto "Wer verbraucht am wenigsten Energie?", einen Preis der Stadt inklusive.

Das Klimaschutzkonzept, das 223 Seiten umfasst, ist auf der Internetseite der Stadt Albstadt zum Herunterladen verfügbar: www.albstadt.de /klimaschutzkonzept.