Tobias und Michael Pfister Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder Bote

Industrie: Tailfinger Hersteller von Antriebstechnik erhält Landeszuschuss für Expansion

Die Tailfinger Firma Carl Rehfuss will an ihr Produktions- und Verwaltungsgebäude in der Buchtalstraße anbauen. Das Land hat ihr Förderung in sechsstelliger Höhe aus dem Programm "Spitze auf dem Land! Technologieführer für Baden-Württemberg" zugesagt.

Albstadt-Tailfingen. Die Firma Carl Rehfuss existiert seit 1951 – Carl Rehfuss hatte sie seinerzeit in einem Alter gegründet, in dem andere in den Ruhestand gehen. Ursprünglich hatte das Unternehmen Handschuhwende- und Spulmaschinen für die heimische Textilindustrie hergestellt, aber als diese immer mehr in die Krise geriet, verlegte es sich auf die Entwicklung und Produktion von Antriebstechnik.

Es war die richtige Entscheidung: Carl Rehfuss hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zum gefragten Hersteller von Sonderantriebstechnik entwickelt, der zwar auch hochwertige Standardgetriebe fertigt, seine Marktposition aber vor allem den Sonderantrieben und den kundenspezifischen Lösungen verdankt – den "Maßanzügen", wenn man so will. Als Beispiele nennen die Brüder Michael und Tobias Pfister, Urenkel von Carl Rehfuss und Firmeninhaber in der vierten Generation, Antriebe für Schiffsradar, die mit Salzwasserbrechern ebenso zurecht kommen müssen wie mit Außentemperaturen zwischen -30 und +50 Grad Celsius, oder für Käseschneidemaschinen, die auch ohne Kühlrippen – in denen sich Käse festsetzen könnte – nicht überhitzen. Auch die Medizintechnik, die äußerste Präzision verlangt, zählt zu den Kunden von Carl Rehfuss. Wer so gut arbeitet und solchen Erfolg hat, bekommt es unweigerlich mit dessen Schattenseiten zu tun. Das Stammhaus von Carl Rehfuss steht am Buchtalsteigle und ist ein herkömmlicher Industriebau, dessen Architektur nur noch sehr bedingt den Anforderungen moderner Produktion entspricht. Als der Platz dort auch nach mehreren Erweiterungen nicht mehr ausreichte, errichtete Rehfuss in den 1990er-Jahren in der Buchtalstraße, etwa 500 Meter vom Stammhaus entfernt, ein zweites Werksgebäude.

In diesem sind heute Vertrieb, Einkauf, Entwicklung, mechanische Fertigung und Verwaltung untergebracht, während der erste Standort Montage, Lackiererei und Versand beherbergt. Für den nächsten Expansionsschub wird der Platz in beiden Häusern nicht mehr ausreichen, und deshalb planen Seniorchef Gerd Pfister und seine Söhne eine Lagerhalle, die westlich ans Gebäude in der Buchtalstraße angrenzt, abzureißen, und dort ein neues Haus zu bauen. Danach könnten die oben am Buchtalsteigle verbliebenen Abteilungen in die Buchtalstraße umziehen, und die heute noch notwendigen logistischen Verrenkungen in Gestalt des täglichen Lasttransports zwischen oberem und unterem Standort würden überflüssig.

Im Zuge der anschließenden Betriebsumstrukturierung soll vor allem die derzeit recht beengt arbeitende Entwicklungsabteilung mehr Platz bekommen – an ihr hängt schließlich eine ganze Menge. Nicht von ungefähr kommt die Landesförderung für Carl Rehfuss aus einem Programm, das den Namen "Spitze auf dem Land! Technologieführer für Baden-Württemberg" trägt; Rehfuss verdankt sie seiner Innovationsfähigkeit, die ihresgleichen sucht. Die Investitionskosten für den Neubau bewegen sich im unteren siebenstelligen Bereich; die Fördersumme beträgt 400 000 Euro. Bei Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern kann der Fördersatz bis zu 20 Prozent betragen. Carl Rehfuss hat 48. Noch!