Der Kreisverkehr am südlichen Tunnelportal ist Ebingens größter – aber nach Ansicht der Polizei nicht groß genug für zwei Spuren. Foto: Schwarzwälder-Bote

Untersuchung soll klären, ob Ebingens großer Kreisel auch mit einer Spur auskommt. Videokamera filmt.

Albstadt-Ebingen - Seit Jahr und Tag fordert die Polizei die Schließung der Innenspur des großen Ebinger Kreisverkehrs. Nun will die Stadt Albstadt klären, ob es Alternativen zur Zweispurigkeit gibt. Heute wird eine Videokamera den Verkehrsfluss im Kreisel aufzeichnen.

Die Forderung der Gesetzeshüter ist nicht neu: Alle Jahre wieder bekommen die Vertreter der Stadt bei Verkehrsschauen von denen der Polizei zu hören, dass der zweispurige Kreisverkehr unübersichtlich und unfallträchtig sei. Zehnmal hat es 2013 im Rondell gekracht; schuld daran sind laut Auffassung der Polizei nicht nur die Autofahrern, sondern die Situation: Um zu "funktionieren", argumentiert sie, müsste der Kreisverkehr entweder größer sein oder eine Zufahrt weniger haben. So wie er jetzt angelegt sei, komme es fast zwangsläufig zu Kollisionen, wenn auf der inneren Spur fahrende Autos auf dem Weg zu einer Kreiselausfahrt die äußere Spur querten oder den gerade in den Kreisverkehr hineinfahrenden Wagen ins Gehege kämen.

Also weg mit der inneren Spur; dann ist die Gefahr gebannt! So leicht mag es sich die Stadt Albstadt mit dem Problem nicht machen. Sie befindet sich nämlich in einem Zielkonflikt: Der Kreisverkehr am südlichen Portal des Ebinger Innenstadttunnels wurde seinerzeit zweispurig konzipiert, weil die Planer unterstellten, dass eine Spur den Verkehr auf der Westtangente und in der Schiller- und Poststraße nicht bewältigen würde – schon jetzt kommt es immer wieder zu längeren Rückstaus in der Schillerstraße. Wobei die Gegner der Zweispurigkeit argumentieren, dass die zwei Spuren diese Staugefahr nicht etwa verringerten, sondern alles nur noch schlimmer machten: Die am Kreisverkehr haltenden Autofahrer seien nämlich so verunsichert, dass sie die Lücken im Verkehrsfluss nicht entschlossen genug ausnutzten.

Alles Theorie – die Stadt will es jetzt genau wissen und hat ein auf Verkehrsplanung spezialisiertes Büro mit einer Untersuchung beauftragt. Deren erster Schritt sind die heutigen Videoaufnahmen, mit deren Hilfe Modellrechnungen und Simulationen erstellt werden sollen. Ergebnisse werden fürs erste Quartal 2015 in Aussicht gestellt; Mitte 2015 soll dann ein Experiment mit der Einspurigkeit folgen. Weitere Schritte wären Evaluation, Debatte und Beschluss im Gemeinderat – und am Ende möglicherweise der Umbau.

Aber der wäre wohl nicht vor 2017 fällig. Die Mitglieder des Ausschusses waren sich am Dienstag in der Sache durchaus nicht einig: Klaus Konzelmann (Freie Wähler) findet, obwohl selber Polizist, die zweite Spur sinnvoll und hilfreich und sieht in zehn Blechschäden per annum noch keinen Grund, eine funktionstüchtige Verkehrslösung zu ändern.

Sein Berufskollege Lambert Maute und Friedrich Pommerencke (beide CDU) waren anderer Ansicht; allerdings erklärte Pommerencke sich in einem Punkt einige mit Konzelmann: dass das Gutachten überflüssig und die dafür veranschlagten 6000 Euro hinausgeworfenes Geld seien.

Nun ist die Untersuchung aber schon im Gange, und im Übrigen, so Baubürgermeister Udo Hollauer, gehe es ja nicht nur um die Alternative "Schließen" oder "Offen lassen" – es gebe noch mehr Varianten. Eine hatte Pommerencke sogar selber in Spiel gebracht: Einspurigkeit und dazu einen zweiten "Bypass" wie den am Tunnelportal. Er könnte von der Schillerstraße auf die Karlsbrücke führen und so Verkehrsdruck von der Kreiselzufahrt nehmen.