Brand in Benzinger Stall greift auf das Wohnhaus über / Rund 90 Feuerwehrleute sind im Einsatz / Keine Verletzten

Von Christoph Holbein

Winterlingen-Benzingen. "Ich denke, es ist alles kaputt." Berthold Stauß schaut, um Fassung ringend, auf die Reste seines Wohnhauses und des angrenzenden Stalls in der Kreuzgasse. Dort, im alten Ortskern von Benzingen, hat gestern ein Feuer gewütet.

Gegen 7.12 Uhr erreicht der Alarm die Feuerwehr. Als die ersten Einsatzkräfte eintreffen, brennt der Stall lichterloh. Dort ist vermutlich der Brand ausgebrochen. Die Lage ist gefährlich, "weil alles im Unterdorf zusammengebaut ist", verdeutlicht Benzingens Feuerwehrkommandant Gerold Stauss: "Die Häuser stehen dicht an dicht und verwinkelt, da ist es schwierig, überhaupt ans Gebäude heranzukommen."

Die Flammen haben vom Stall aufs angebaute Wohnhaus übergegriffen. Dort lebt Inhaber Berthold Stauß mit seiner Familie. Seine Frau ist an diesem Morgen bereits zur Arbeit gegangen, die beiden Kinder sind in der Schule. "Als ich in den Stall wollte, habe ich gesehen, wie es oben brennt": Stauß alarmiert die Feuerwehr, dann versucht er, die sechs Pferde herauszuholen. Das gelingt: "Die sind zum Glück raus." Alle Tiere – einige rennen weg und müssen eingefangen werden – überleben das Feuer ohne nennenswerte Blessuren.

Auch sonst wird niemand verletzt. Das freut Bürgermeister Michael Maier, der zum Brandort geeilt ist: "Bei allem Unglück ist es gut, dass die Menschen und Tiere draußen sind und niemand zu Schaden gekommen ist." Gerettet haben die Feuerwehrleute auch das Nachbargebäude.

Dazu haben die Wehren von allen Seiten gleichzeitig die Flammen angegriffen: die Benzinger Abteilung, als erste vor Ort, die Winterlinger mit fünf Fahrzeugen, Harthausen mit einem Fahrzeug und die Albstädter Wehr mit Drehleiter und extra Wasserversorgung vom Reservoir her. Zudem zapfen die Wehrmänner auch noch die alte Zisterne im Ort an, um ausreichend Wasser zu haben. Die rund 90 Feuerwehrleute haben relativ rasch den Brand im Griff: "So schnell haben wir noch nie gelöscht", lobt Kommandant Stauss. "Das hat super geklappt." Auch er ist erleichtert, das niemand mehr im Haus gewesen ist.

Eigentümer Berthold Stauß fühlt sich total niedergeschlagen. Scheune und Stall sind nieder gebrannt. Das Wohnhaus, aus dessen Dachgeschoss die Flammen züngelten, ist durch das Feuer und die Löscharbeiten laut Polizei komplett beschädigt – vermutlich eine Schaden von mehreren hunderttausend Euro. Jetzt muss die Familie sehen, wo sie unterkommt: Im Ort wohnen Geschwister.