Das haben am Mittwochabend Millionen Fernsehzuschauer gesehen: XY-Moderator Rudi Cerne verkündet die Nominierung von Damir Simic für den Zivilcourage-Preis. Foto: Eyrich/Hertle

Damir Simic für Zivilcourage-Preis der TV-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" nominiert.

Albstadt-Ebingen - Für den Zivilcourage-Preis der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" ist ein Albstädter nominiert: Damir Simic hat bei einer Messerstecherei Schlimmeres verhindert – allein mit seinem Mut.

Schweißer ist er, eine Frau und drei Kinder hat er. Eigentlich ist Damir Simic ein ganz gewöhnlicher Kerl. Was ihn außergewöhnlich macht, haben am Mittwochabend die Zuschauer der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" erfahren: Bei einer Messerstecherei in einem Feierabend-Zug zwischen Balingen und Ebingen hat Simic als Einziger eingegriffen. Sein verdienter Lohn: Der Albstädter ist für einen Preis für Zivilcourage nominiert.

Täglich nehme er am Feierabend den Zug, erzählt Damir Simic in dem kurzen Film, der in der Nähe von Augsburg gedreht wurde und der am Mittwochabend im ZDF gelaufen ist. Plötzlich habe es hinter ihm Streit gegeben: "Alles, nur das nicht", so sein Gedanke. "Fertig von der Arbeit" sei er gewesen, wollte nur nach Hause. "Dann ging es anders aus."

Rückblende: Es ist der Abend des 16. März 2010 zwischen 17 und 18 Uhr. Zwei Betrunkene betreten ein Abteil der Hohenzollerischen Landesbahn und beginnen, Fahrgäste zu beschimpfen. Einem damals 49-Jährigen schwant Böses – er setzt sich weg. Doch dem Streit mit den beiden aggressiven Männern entkommt er nicht. Sie pöbeln ihn an, provozieren ihn. Der ältere der Beiden, ein damals 33-jähriger Balinger, zückt ein Messer, geht auf den 49-Jährigen los.

Der Albstädter versucht noch, den Angriff abzuwehren. Dass jemand sich dazwischengestellt hat, bezeichnete Polizeisprecher Peter Mehler damals als "entscheidend" dafür, dass der 49-Jährige nicht getötet, sondern nur schwer verletzt wurde. Dieser "Jemand" war Damir Simic.

In Kroatien den Krieg erlebt

Als es "hektisch" wurde, sei ihm klar gewesen, "dass ich eingreifen musste", sagt der mutige Albstädter, der versuchte, das Opfer vom Täter wegzuziehen, und selbst mit dem Messer bedroht wurde. "Da dachte ich nicht viel, nur: Jetzt musst du aufstehen." Er habe in Kroatien den Krieg erlebt, "da berührt einen das nicht so".

Sein bitteres Fazit nach dem schrecklichen Erlebnis: "Schade, dass keiner geholfen hat." Schließlich seien viele im Abteil gewesen, "die hätten helfen können". Nur der angegriffene Mann selbst sei ihm zu Hilfe gekommen, als Simic den Angreifer überwältigte.

Für sein mutiges Einschreiten ist Damir Simic schon von der Hohenzollerischen Landesbahn und der Polizei geehrt worden. Nun besteht die Chance, einen Preis zu bekommen: Mitte Oktober findet die Preisverleihung in Berlin statt. Mit stolzen 10 000 Euro ist die Auszeichnung dotiert. "Das ist ein schönes Gefühl, vielleicht der Gewinner zu sein", sagt Simic: "Da denkt man, es hat sich gelohnt."

Lob hat er schon von seinen Kollegen in der Firma bekommen. Wichtiger als das Geld ist ihm, Menschen zu motivieren, nicht wegzuschauen, wenn andere angegriffen werden.

Weitere Informationen:

Die nachgestellte Situation im Zug ist zu sehen unter der Adresse www.aktenzeichenxy.zdf.de/