Tempo und Nervenkitzel soll die neue Rutsche im badkap bieten – und für schwarze Zahlen sorgen. Foto: Zinken

"g1" will Zustimmung der Albstadtwerke zum Rutschenbau im badkap vor Gericht erzwingen.

Albstadt - Im Streit zwischen den Albstadtwerke und badkap-Pächter "g1" ist die nächste Runde eingeläutet: "g1" will die Albstadtwerke auf dem Rechtsweg dazu zwingen, dem Bau einer dritten badkap-Rutsche zuzustimmen.

Seit Juli liegt der Betrieb von Albstadts kommunalen Bädern – das badkap nicht eingeschlossen – wieder in den Händen der Albstadtwerke, aber damit ist der Dauer-Clinch mit "g1" natürlich nicht ausgestanden: Es gibt noch jede Menge anderen Zündstoff, an erster Stelle das Rutschenbauprojekt. Marcus Steinhart, Geschäftsführer des Bäderbetreibers "g1", ist nach wie vor der Ansicht, dass sich die Attraktivität des badkaps ohne eine dritte Rutsche nicht so weit steigern lässt, dass aus roten Zahlen dauerhaft schwarze werden. Ohne Zustimmung der Albstadtwerke kann er aber nicht bauen, und diese Zustimmung versucht er nun über eine Klage zu erlangen.

Die ist bereits vor geraumer Zeit eingereicht worden, die Begründung hat das Gericht in der vergangenen Woche erhalten. Die Situation hat sich seit dem Frühjahr in einem maßgeblichen Punkt geändert: Steinhart will das Problem der Finanzierung nun ohne die Albstadtwerke lösen. Ganz ursprünglich war vereinbart gewesen, dass die Albstadtwerke die Dreiviertelmillion, welche die zuerst geplante Rutschenvariante kosten sollte, vorstrecken und in 15 Jahres raten von "g1" zurückerstattet bekommen würden. Dann wurde die Rutschenplanung aus statischen Gründen abgespeckt, die neue Planung mochte Thomas Linnemann, Geschäftsführer der Albstadtwerke, nur unter veränderten vertraglichen Bedingungen akzeptieren: Er war lediglich bereit, "g1" 570 000 Euro zu leihen; allerdings forderte er eine Rückzahlung innerhalb der verbliebenen Laufzeit des Pachtvertrags – sieben Jahre – und darüber hinaus eine Bankbürgschaft in Höhe von über 600 000 Euro. Das lehnte Marcus Steinhart ab und erklärte, dann werde er die Rutsche eben selbst finanzieren.

Aber auch dazu benötigt er das Plazet der Albstadtwerke – und bekommt es nicht. "g1" gibt ihren Standpunkt ungefähr so wieder: Die Albstadtwerke befürchteten, dass die Rutsche aufgrund von Liquiditätsengpässen nicht fertiggestellt und ihnen als Bauruine hinterlassen werden könnte. "g1" hat darauf laut eigener Aussage reagiert, indem es vom Bauunternehmen eine "Fertigstellungsgarantie" einholte: Die Firma habe sich schriftlich bereiterklärt, die Rutsche auch im Falle einer "g1"-Insolvenz zu vollenden.

An der Haltung der Albstadtwerke hat das laut "g1" nichts geändert; die Ablehnung werde nun damit begründet, dass eine Fremdfinanzierung der Rutsche "gemischte Eigentumsverhältnisse" zur Folge hätte – die Albstadtwerke, unterstellt "g1", wollten Entschädigungszahlungen nach dem Ende des Pachtverhältnisses vermeiden. Dieses Hindernis, erklärt "g1", sei aber keines, weil man zu einem unwiderruflichen "Ausgleichsverzicht" bereit sei. Die Rutsche bliebe im Eigentum der Albstadtwerke.

Eine "harte Sicherheit" ist diese Verzichtserklärung nach Auffassung der Albstadtwerke-Geschäftsführung offenbar nicht – sie bleibt weiterhin bei ihrem Nein. "g1" vermutet dahinter eine Retourkutsche für die Kündigung der Betriebsführung der kommunalen Bäder – ein Verdacht, den die Albstadtwerke so wenig kommentieren wollen wie die eingereichte Klage: Man äußere sich nicht zu schwebenden Verfahren, hieß es am Montag.