Fast wie neu: Die Gaststube ist aufgemöbelt worden. Foto: Schwarzwälder Bote

TVT: Turnverein nutzt coronabedingte Auszeit zur Renovierung des Turnerstübles

Was macht ein Sportverein, wenn er coronabedingt weder trainieren noch Wettkämpfe austragen kann? Er renoviert sein Vereinsheim. So geschehen in Truchtelfingen.

Albstadt-Truchtelfingen. Turniere, Rundenbetrieb, Meisterschaften, Hauptversammlung, Sommerfest, die große Jahresabschlussfeier und das Silvestereinläuten – all das musste der Turnverein Truchtelfingen (TVT), der immerhin 14 verschiedene Sportangebote macht, 2020 aus dem Terminkalender streichen. Wichtige Einnahmen aus den Veranstaltungen fehlen ebenso in der Vereinskasse wie die Pacht für das vereinseigene Turnerstüble.

Besonders hart traf den Verein die Absage der UCI-Mountainbike-Weltmeisterschaft, denn seit Jahren kommen viele Camper zu den Albstädter Cross-Country-Ereignissen und lassen sich vor dem Turnerstüble auf dem Bol bewirten. Einige Funktionäre nehmen eigens dafür Urlaub. "Wir hatten im Vorjahr so viele Anmeldungen wie noch nie", sagt Finanzchefin Biggi Eppler betrübt: Nach der Absage mussten sämtliche bereits eingegangenen Gelder retour überwiesen werden, was eine durchaus aufwendige Angelegenheit war. Wen wundert’s, dass der Frust tief sitzt?

Das Inventar stammte aus den Anfangsjahren

Aber nicht nur deshalb war der Verwaltungsaufwand groß. Im Frühjahr ließ der TVT einheitliche, mit dem TVT-Logo bedruckte Schutzmasken fertigen und verteilte sie an alle 680 Mitglieder: In der Stadt trug man sie aus, den Auswärtigen wurden sie zugeschickt. "Wir haben uns dafür entschieden, nicht nur zu fordern, sondern auch etwas für unsere Mitglieder zu tun", sagt Biggi Eppler, und ihre Miene hellt sich auf: Die Aktion sei bestens angekommen.

Und dann ist da noch das Vereinsheim – der TVT ist der einzige reine Turnverein in Albstadt, der eines vorweisen kann. Lange betrieb er das Turnerstüble in Eigenregie; seit drei Jahren wird es verpachtet, und zwar durchaus erfolgreich: Der Laden läuft gut, oder richtiger: Er lief gut, bis er wegen Corona geschlossen werden musste.

Als dies dann nicht zu vermeiden war, machte der TVT aus der Not eine Tugend und nutzte die Gelegenheit, das 43 Jahre alte Gebäude zu renovieren. Rund 120 Stunden ehrenamtlicher Arbeit investierten Funktionäre und Mitglieder in das Projekt, das zudem von heimischen Firmen unterstützt wurde.

Das Lokal bekam einen neuen Boden, Wände und Decken wurden gestrichen, das gesamte Inventar, das noch aus den Anfangsjahren stammte, wurde ausgetauscht – die Vorhänge sind derzeit noch in Arbeit.

"Das Turnerstüble ist das Herz des Vereins und die Anlaufpunkt für unsere Gäste – wir wollten sicherstellen, dass das so bleibt", sagt Biggi Eppler zufrieden. Trotz der Pandemie hielten die Mitglieder dem Verein die Treue, "wir haben ja einen überschaubaren Jahresbeitrag". Vor allem die Tanzgruppen haben online Trainingseinheiten absolviert, und es gab interne Challenges.

Den Älteren fällt der Wechsel zum virtuellen Vereinsleben nicht so leicht; sie vermissen gemeinsamen Sport in den Hallen – Gemeinschaft und Geselligkeit leiden halt doch unter der Pandemie.