BETRIFFT: Bericht "Wanderparadies Albstadt" vom 21. November

Ich nehme es mir einfach heraus, hinsichtlich dieses Berichts und der dabei der Öffentlichkeit dargestellten Zahlen getrost von »Traumtänzerei« und »Realitätsverlust« zu sprechen. Aber vielleicht steck auch Lobbyismus dahinter. Wenn mich meine Tante aus Buxtehude besucht, ich diese in Albstadt einquartiere oder mit einem anderen Albstädter zum  Dämmerschoppen  einkehre, so läuft das in Albstadt alles unter der Rubrik Tourismus. Warum? Ganz einfach: Es bedarf dieser Augenwischerei, weil millionenfach unsere Steuergelder in eine Branche investiert wurden und effektiv kein Benefit zu sehen ist. Es stellt sich offensichtlich die Frage, in welchem Umfang Verwaltungen und Politik den Bürger und die Bevölkerung für dumm verkaufen darf – nicht kann, denn sie machen‘s ja, sondern darf. Als Bewohner des kleinsten Albstädter Stadtteils Burgfelden beobachte ich die Belegungen mit Autos auf den »Traufgänge-Parkplätzen« gespannt. Entgegen einem anfänglichen Run vor Jahren, haben wir heute selbst an schönen Herbsttagen an Wochenenden nur eine schwache Belegung, unter der Woche fast gar keine. Dem soll nun durch den Bau von drei sogenannten »Vesperhütten« in Burgfelden, Pfeffingen und Onstmettingen entgegengewirkt werden. Den  angeblichen  touristischen Umsatz von rund 70 Millionen Euro aus der bestehenden Gastronomie  sollen diese drei »Hütten«  um ein Drittel, also 23 Millionen Euro, anheben. Wenn ich an dieser Stelle nochmal von Traumtänzerei spreche, so kann das sicherlich jeder nachvollziehen. Auch klar ist, dass wir in diesem Zusammenhang nicht mehr von »Vesperhütten« sprechen, sondern von Event- und Großgastronomie und in Folge von einer Belastung der ortsnahen Bevölkerung, der Natur, des Landschaftsbilds und der bestehenden Gastronomie. Diese alle werden auf dem Altar des Tourismus geopfert und  anscheinend nicht als schutzwürdig betrachtet. Dies alles, damit der Tanz um das angeblich »goldene Tourismuskalb« in Albstadt weitergehen kann. Unsere Stadtväter  verfahren hierbei frei nach der Mär, mit dem Konzept für konjunkturell schlechte Zeiten vorsorgen zu können. Ein Händler aus Rothenburg ob der Tauber hat mir neulich erst bestätig, dass auch sie in der Konjunkturkriese 2009 sehr starke Umsatzrückgänge gehabt haben – entgegen der Albstädter Tourismustheorie, die besagt, dass Tourismus in konjunkturell schlechten Zeiten boomt. Heißt es nicht immer: »Gemeinnutz geht vor Eigennutz«? Heute verfahren wir in der etablierten Politik nach dem Grundsatz »Eigennutz für wenige Investoren und Lobbyisten vor dem Willen und dem Wohl der Bevölkerung«. Die Bevölkerung mit ihrem Bürgerwillen vor Ort wird erst gar nicht gefragt und von der Politik sowie den Verwaltungen auf Stadt- oder Regionalebene lapidar ignoriert. Ich kann nur abschließend sagen: Nur weiter so Deutschland (mit Albstadt), die AfD wird es euch danken.«

Hubert Reinauer

Albstadt-Burgfelden