Volles Haus: Ein Jahr ist es her, dass die Gastgeber von der katholischen Kirchengemeinde vom Besucherinteresse am Kloster Margrethausen vollkommen überrascht wurde. In diesem Jahr soll das nicht passieren. Foto: Schwarzwälder Bote

"Tag des offenen Klosters": Am 1. September können Interessierte die gute Stube des Dorfs inspizieren

Im und um das Kloster Margrethausen findet am Sonntag, 1. September, erstmals ein "Tag des offenen Klosters" statt.

Albstadt-Margrethausen. Federführender Veranstalter ist die katholische Kirchengemeinde; indes hat sie auch alle anderen, die im Kloster logieren, mit ins Boot geholt: die Feuerwehr, den Förderverein Kloster Margrethausen, den Albverein und nicht zuletzt das Ortsamt mit Ortsvorsteher Thomas Bolkart und dem Ortschaftsrat.

Not macht erfinderisch. In eine solche war die Kirchengemeinde vor Jahresfrist geraten, als sie zu einer Klosterführung einlud und von einem unerwarteten Massenandrang förmlich überrannt wurde – danach war endgültig klar, dass Margrethausen mit dem Kloster über ein Kleinod verfügt, das der Öffentlichkeit allzuzuwenig bekannt ist und das sie ganz offensichtlich besser kennenlernen möchte. Und so grübelte man darüber nach, wie man es einem größeren Publikum zugänglich machen könnte, und kam auf folgende Idee: Das Kloster soll an einem Tag im Jahr geöffnet und mehrere Führungen angeboten werden, bei denen Interessierten erfahren können, welch wechselvolle Geschichte das Haus seit seiner Gründung im Jahre 1338 erlebt hat – und wie die Räumlichkeiten heute genutzt werden.

Nicht nur Lautlingen hat mit Widerstand zu tun

Fragen gäbe es viele zu beantworten – und zwar nicht nur theologische, sondern auch ganz profane. Wo trockneten die Nonnen ihre Unterhosen? Wie funktionierte der riesige Brotbackofen? Und floss wirklich mal ein Bach durch den Raum, der heute als Bücherei dient? Der Gewölbekeller ist geeignet, die Fantasie so mancher Gäste zu beflügeln. In des beschränkt sich das Angebot nicht nur auf einen Rundgang durch das Kloster; auch die katholische Pfarrkirche mit den bekannten Kirchenfenstern von Wilhelm Geyer, wird vorgestellt. Dabei wird sich auch erweisen, dass nicht nur Lautlingen, sondern auch Margrethausen etwas mit dem Widerstand im Dritten Reich zu tun, wenn auch nur entfernt: Geyer arbeitete in München im selben Raum, in dem die "Weiße Rose" ihre Flugblätter druckte.

Damit nicht genug: In der Pfarrkirche singt am Nachmittag der Chor Effata, im renovierten weltlichen Teil des Klosters wird stündlich ein Film über die Restaurierungsarbeiten gezeigt, und die Frauen der Sockenstrickervereinigung stellen ihr handwerkliches Können unter Beweis und beantworten gerne Fragen rund ums Stricken und Häkeln. Die Freiwillige Feuerwehr öffnet ihr Magazin – garantiert ein Anziehungspunkt für Jung und Alt; welches Kind möchte nicht gerne mal im Feuerwehrauto sitzen? – , in der "Schreibwerkstatt" können junge Menschen nach Vorlage alte Schriften neu gestalten und ausmalen, und natürlich gibt es altergerechte Führungen für Kinder. Wer will, darf auch einen Blick ins Ortsamt werfen und mal auf dem Sessel des Ortsvorstehers Platz nehmen.

Selbstverständlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Das Klosterstüble verwandelt sich in eine Klosterschänke; es werden Mittagessen und Kaffee und Kuchen angeboten, und von 11 bis 17 Uhr sind alle Margrethausener, Albstädter und sonstigen Interessierten willkommen. Wer nicht an Führungen teilnehmen mag, kann einfach nur da sein – frei nach dem Motto "Kommen, sehen, genießen!".