Noch wehen die Flaggen vor dem Rathaus Albstadt für die Weltmeisterschaft. Foto: Kistner

Lässt Coronavirus Täume platzen? Stadt und Weltverband prüfen Optionen für Verlegung.

Albstadt - Höchst fraglich ist inzwischen, ob Albstadt zum geplanten Zeitpunkt die UCI-Mountainbike-Weltmeisterschaft im Cross Country ausrichten kann. Nach dem IOC-Beschluss, die Olympischen Spiele zu verlegen, werden andere Optionen geprüft.

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Die erste Mountainbike-Weltmeisterschaft auf deutschem Boden seit jener 1995 in Kirchzarten soll oder sollte sie werden – so genau steht das noch nicht fest: Für 25. bis 28. Juni 2020 hat Albstadt – seit Jahren – die UCI-Mountainbike-WM im Cross Country im Bullentäle geplant. Darüber, dass die Coronavirus-Pandemie alle WM-Träume platzen lassen könnte, wird seit Wochen spekuliert. Am Dienstagabend nun hat sich die Stadtverwaltung per Pressemitteilung geäußert. Überschrift: "Alle Optionen werden geprüft".

Das Problem: Albstadt und der Weltverband UCI – das Kürzel steht für Union Cycliste Internationale – sind nicht die einzigen Spieler in der Partie. Normalerweise werden die WM-Wettkämpfe im Cross-Country und im Downhill-Wettbewerb gemeinsam ausgetragen. Außer in Olympia-Jahren. Denn nur die Cross-Country-Fahrer starten auch bei Olympia – die Downhill-Fahrer nicht. So kommt es, dass Städte wie Albstadt, die von der Topographie her keine Downhill-Wettbewerbe austragen können, nur in Olympia-Jahren mit einer Cross-Country-WM zum Zuge kommen, denn nur in solchen Jahren werden beide Wettbewerbe getrennt.

In Albstadt fieberten also in den vergangenen Tagen alle einer Entscheidung des Internationalen Olympischen Comitees (IOC) entgegen, ob die Olympischen Spiele in Tokio noch 2020 stattfinden. Nun hat das IOC verlauten lassen, dass die Spiele verschoben, aber bis zum Sommer 2021 ausgerichtet werden – ein vager Zeitraum.

Für Albstadt bestünde nun die Option, die UCI-WM nach hinten zu rücken. "Aber jeder weiß, wie es ist mit unserem Herbst", sagt Oberbürgermeister Klaus Konzelmann. "Natürlich hatten wir schon goldene Oktober." Aber halt auch schon ziemlich verregnete.

Laut Jo Triller, der als Leiter des Amtes für Familie, Bildung, Sport und Soziales bei der Stadtverwaltung die Fäden in Sachen WM in der Hand hält, prüft die UCI gerade, welche terminlichen Optionen im Jahr 2020 überhaupt noch bestehen – schließlich sitzen die Cross-Country-Fahrer nicht däumchendrehend daheim bis zur Albstädter WM, sondern haben viele andere Verpflichtungen.

Eine andere Option wäre die Verlegung ins Jahr 2021, für das freilich schon eine UCI-Mountainbike-WM im italienischen Val di Sole terminiert ist – im Downhill und im Cross Country. Ob UCI und Val di Sole sich darauf einlassen würden, die Wettkämpfe zu trennen und Albstadt eine Cross-Country-WM 2021 ausrichten zu lassen: Auch das steht noch nicht fest.

"Die UCI stellt gerade erst ihren Kalender für 2021 zusammen", so Triller. Den Willen, Albstadt zu seiner WM zu verhelfen, hat Triller bei der UCI immerhin ausgemacht, wie er berichtet. "Zu 2021 haben sie sich allerdings noch nicht geäußert."

Bisher sind für 2020 vier Downhill-Weltcups abgesagt, der Cross-Country-Weltcup in Nove Mesto sucht einen anderen Termin, und die Europameisterschaften in Graz sind bereits verlegt.

Der Stadt Albstadt geht es, wie Klaus Konzelmann betont, bei allem in erster Linie um die Gesundheit aller und die Eindämmung des neuartigen Coronavirus. "Die Reduzierung der Verbreitungs-Geschwindigkeit der Lungenkrankheit Covid-19 ist das Maß aller Dinge", betont er. "Aber wir werden weiter alles daran setzen, in Albstadt eine großartige WM zu organisieren, an der die Menschen viel Freude haben können."