Ein besonderes Ensemble vor der passenden Kulisse: das "Basso Continuo Project" in der Alten Michaelskirche Foto: Groh Foto: Schwarzwälder-Bote

Musikforum Burgfelden: "Basso Continuo Project" macht seinem Namen alle Ehre

Mit dem "Basso Continuo Project" hat nicht nur ein hochkarätiges, junges Ensemble das Musikforum Burgfelden gestaltet, sondern auch ein außergewöhnliches.

Albstadt-Burgfelden. Zumeist aus Bassinstrumenten besteht das "Basso Continuo Project", das sich mit der Musik der Barockzeit auseinandersetzt, in welcher der Basso continuo (Bc) mit der tiefsten Stimme die Basis und die bezifferten Akkorde das harmonische Gerüst bildeten, was viel Freiraum für Improvisation hergab, den die Musiker – sie fühlen sich allesamt der historischen Aufführungspraxis verpflichtet – hervorragend ausnutzten.

Lee Santana leitet die Gruppe und spielt die Lauten, während Marthe Perl an der Viola da Gamba, Felix Thiedemann am Barockcello und Robert Schröter am Cembalo zu hören sind. Vollständig wird das "Basso Continuo Project" mit dem Gesang der Sopranistin Margarete Hunter. Allesamt glänzten sie in der Alten Kirche St. Michael, deren Kulisse selten noch besser passt als zu dieser Musik, präsentiert mit Virtuosität, durchdachter Artikulation und perfektem Zusammenspiel.

Nach Venedig, dem bedeutenden Handelsplatz und musikalischen Zentrum der Barockzeit, entführte das Programm. So stand an erster Stelle das Madrigal "Si dolce è il tormento" des venezianischen Kapellmeisters Claudio Monteverdi für Sopran und Bc. Mit ausdrucksvoller, hell glänzender Stimme gestaltete Margarete Hunter ihren Part, von allen Musikern lebendig begleitet. Bei Biago Marinis "Romanesca" kam die Theorbe als Basslaute zum Einsatz. Ein Gambensolo und wechselnde Tempi brachten Abwechslung in das Stück.

Vier Jahre dauerte Händels Studienreise nach Italien, die ihn auch nach Venedig führte. Dort entstand seine Kantate "Lucrezia", die Musik einer aufgewühlten Frau voller Wut, Erschütterung und Verzweiflung, welche die Sopranistin höchst dramatisch und virtuos mit optimaler instrumentaler Unterstützung gestaltete.

Bei der "Sonate für Cello und Bc. in B-Dur" des Venezianers Antonio Vivaldi sang das Cello geradezu innig und versonnen seine Melodie. Dagegen kam das "Allegro" munter und keck daher. Erhebend und mit chromatischen Passagen folgte ein weiteres "Largo", ehe ein behendes "Allegro" mit besinnlichen und dramatischen Zügen die Sonate beendete.

Mit "For The Love Of Portio" steuerte Lee Santana eine beachtliche Eigenkomposition bei. Dabei gelang es ihm vortrefflich, die historische Aufführungspraxis und die moderne Klanglichkeit in den drei Liedern nach Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig" zu verschmelzen. Abwechslungsreich und virtuos spielte Robert Schröter die "Partite sopra Folia" von Girolamo Frescobaldi auf dem Cembalo und nutzte alle klanglichen Möglichkeiten des Instruments aus. Einmalig war bei Händels Kantate "No se emenderá jamas" nicht nur die spanische Sprache der Sopranistin in diesem wohlklingenden Stück mit lieblichen Arien, sondern auch der Bc. auf spanischer Barockgitarre und Viola da Gamba.

Mit der ausdrucksvollen Arie "Che si puo fare" der Venezerianerin Barbara Strozzi endete das Programm glanzvoll, und nach überreichlichem Beifall belohnten die Künstler das Publikum mit einer Zugabe: dem Madrigal "Quel sugardo" von Monteverdi mit einem wundervollen koloraturenreichen Sopran.

Mit Blumen dankte Stefanie Doldinger vom Förderverein Burgfelden den Künstlern für das wunderschöne Konzert.