Klaus Ölkrug, Renate Steim-Ölkrug, Heldemar Paul und Rolf Armbruster (von links) nehmen im Dezember den Ehrenamtspreis des Landes entgegen. Foto: Aichholz

Rolf Armbruster von der Bisoro-Initiative beim Neujahrsempfang des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue.

Albstadt/Berlin - Am Neujahrsempfang, den der Bundespräsident am Freitag in seinem Berliner Amtssitz Schloss Bellevue gab, haben auch 64 Bundesbürger teilgenommen, die sich durch ehrenamtliches Engagement besonders hervorgetan haben. Einer dieser 64 war Rolf Armbruster aus Albstadt.

 

Mit der Einladung nach Berlin honorierte der Bundespräsident Armbrusters 16-jährigen Einsatz für Schul- und Krankenhausbau, Alphabetisierung und Aufbau einer Infrastruktur in der Gemeinde Bisoro im ostafrikanischen Land Burundi.

In der Ansprache, die Gauck beim Empfang an seine Gäste richtete, bescheinigte er Armbruster und anderen 63 Engagierten, zur Chronik des vergangenen Jahres "einige besonders ermutigende Zeilen" beigesteuert zu haben. "Sie alle haben an ganz verschiedenen Stellen der Gesellschaft dazu beigetragen, dass sich unser Land nach innen wie außen solidarisch zeigen konnte. Sie engagieren sich auf eine Weise, die wohl jedes Staatsoberhaupt stolz machen würde. Ich jedenfalls bin es."

Und auf noch etwas ist Gauck stolz: "Deutschland, das vor einem Menschenalter Krieg und Gewalt über ganz Europa brachte, ist heute ein Hoffnungsort für ungezählte Menschen aus aller Welt. Das ist für mich zuerst und vor allem ein Geschenk. Dieses Geschenk verdanken wir Menschen wie Ihnen, die sich weit über ihre beruflichen Aufgaben hinaus für andere und für das Gemeinwesen engagieren."

Neues Jahr mit guter Botschaft

Das vergangene Jahr werde auch deshalb in Erinnerung bleiben, so Gauck, "weil es in den Augen der Welt wohl noch nie ein freundlicheres, offeneres und hilfsbereiteres Deutschland gab als 2015. Und jeder und jede von Ihnen ist ein Teil dieses Landes." Und weiter: "Was Sie tun, ist kein Beiwerk, keine Girlande, mit der man einen Staat zusätzlich schmückt. Ihr Engagement ist der Boden, auf dem wir stehen und auf den unsere demokratischen Institutionen bauen. Sie sind Säulen unserer Bürgergesellschaft. Sie werden in Zeiten wie diesen mehr denn je gebraucht."

Auch im Neuen Jahr: "Sie sind auch hier, weil Sie vielen Menschen die Hoffnung geben, dass die Geschichte des neuen Jahres eine gute Botschaft bereithalten wird." Gauck: " Wenn wir nach vorn blättern und auf die leeren Seiten schauen, dann spüren wir, dass auch wir selbst es in der Hand haben, was in den kommenden Monaten auf diesen Seiten festgehalten wird: eine Geschichte der Hoffnung oder der Verzweiflung, der Tatkraft oder der Verzagtheit, eine Geschichte der Menschlichkeit oder der Kälte?"

Rein theoretisch musste sich Rolf Armbruster von diesem Teil der Ansprache nicht unbedingt angesprochen fühlen – er ist im Juli 80 geworden; sein Rückzug aus dem Projektmanagement für Bisoro ist beschlossene Sache. Indes ist und bleibt er wohl die Galionsfigur der Albstädter Bisoro-Initiative: Erst vor wenigen Wochen, am 4. Dezember, hatte er für sie im Neuen Schloss in Stuttgart den mit 4000 Euro dotierten Ehrenamtspreis "Echt gut" des Landes Baden-Württemberg entgegen genommen. Und dank ihm weiß nun sogar Berlin von ihr.