Der ganze Stolz der Volksbank Albstadt: das neue Verwaltungsgebäude am Ebinger Europaplatz.Foto: Volksbank Foto: Schwarzwälder Bote

Volksbank Albstadt: 2020 war dank anhaltender Investitionsbereitschaft kein schlechtes Geschäftsjahr

Die Volksbank Albstadt hat die Bilanz eines Geschäftsjahres 2020 gezogen, das, obwohl es im Zeichen von Corona stand, nicht unbedingt unter die Kategorie "mager" fällt. Schon gar nicht für die Mitglieder.

Albstadt. Die Umsatzzahlen, die am Dienstag bei der digitalen Vertreterversammlung der Volksbank Albstadt präsentiert wurden, zeugen keineswegs von Stagnation. Laut Vorstandschef Robert Kling hat der schwäbische Mittelstand sich in der Krise gut gehalten und seine Investitionstätigkeit durchaus nicht zurückgefahren, wie man hätte erwarten können. Auch die schwäbischen Häuslebauer und -besitzer haben, statt in Urlaub zu fahren, in bleibende Werte investiert, sprich: in Dach- und Fassadendämmung, in neue Fenster und in energiesparende Heizungen – alles Dinge, die zum klassischen Geschäft einer Volksbank gehören.

So erklärt es sich, dass sowohl das Kundenanlagevolumen als auch das gesamte Kundenkreditvolumen 2020 kräftig gestiegen sind: das Anlagevolumen von 1,56 auf 1,54 Milliarden Euro, das Kreditvolumen – bilanziell und außerbilanziell – von 895,3 auf 1001,2 Millionen Euro. Die Bilanzsumme betrug 1,61 Milliarden Euro, das sind 182 Millionen mehr als 2019.

Nicht gewachsen ist dagegen der Zinsüberschuss; vielmehr sank er von 18,13 auf 17,87 Millionen Euro. Allerdings, so Robert Kling, sind die Zahlen nicht ganz vergleichbar, weil 2020 ein coronabedingtes Dividendenverbot für Genossenschaftsbanken galt – die Volksbank Albstadt zahlte aus diesen Grund keine Dividende aus, sie kassierte aber auch keine von jenen Banken, an denen sie ihrerseits Anteile hält.

Das Minus betrug rund 700 000 Euro, die, wären sie addiert worden, zu einem höheren Zinsüberschuss als 2019 geführt hätten.

Gesunken ist auch der Provisionsüberschuss und zwar von 8,38 auf 7,88 Millionen Euro – auch das hat seinen Grund: Die Volksbank Albstadt hat zur Jahresmitte 2020 ihr Immobiliengeschäft in eine Volksbank Albstadt Immobilien GmbH ausgegliedert, und die Immobilienprovisionen der zweiten Jahreshälfte tauchen deshalb nicht mehr in der Bilanz auf.

Die Personalkosten haben sich von 12,83 auf 11,95 Millionen Euro verringert: Zwar ist die Bank ohne Kurzarbeit durch die Pandemie gekommen, aber die Mitarbeiter haben die Hälfte des 13. Monatsgehalts gegen zusätzliche Urlaubstage eingetauscht, und vakante Stellen wurden nur teilweise wiederbesetzt – laut Kling eine Interimslösung; die Mitarbeiterzahl soll nach dem Ende der Pandemie wieder steigen.

Was blieb 2020 unterm Strich? Ein Jahresüberschuss von 1,53 Millionen Euro – 2019 waren es 1,19 Millionen. Von letzterem Betrag waren seinerzeit 521 115 Euro auf neue Rechnung vorgetragen worden, da ja keine Dividende ausgezahlt wurde; sie werden jetzt dem diesjährigen Überschuss zugeschlagen werden, was eine Summe von 2,05 Millionen Euro ergibt.

Davon wandern 1,1 Millionen Euro in gesetzliche und andere Rücklagen, 902 882 Euro werden als Dividende ausgezahlt – der Satz beträgt vier Prozent. Das Eigenkapital ist 2020 um 2,2 Millionen Euro aufgestockt worden; die Eigenkapitalquote liegt laut Robert Klings Vorstandskollegen Benjamin Wurm bei über 18 Prozent.

Zu den Errungenschaften des Jahres 2020 zählt fraglos das neue Verwaltungsgebäude am Ebinger Europaplatz, das vor knapp einem Jahr bezogen wurde – auf die eigentlich vorgesehene flexible Arbeitsplatznutzung ohne feste Zuschreibung wurde bisher wegen der Pandemie noch verzichtet, aber was nicht ist, soll noch werden.

Die beiden Mietshäuser in direkter Nachbarschaft, Ebingens sogenannten "Twin Towers", wachsen derzeit in die Höhe; weitere Mietshäuser will die Volksbank Albstadt in den kommenden Jahren in Bitz, Weilstetten, Dormettingen, anstelle des Laufener Ortsamts und in der Ebinger Masselturenstraße errichten.

Erwähnung verdienen ferner zwei neue GmbHs, das Ausbildungsprojekt AlbTalents und eine "ChancenKapital GmbH" – sie wird Neugründer mit "Venture Capital" und bestehende Firmen, die Eigenkapitalbedarf haben, mit "Mezzanine Kapital" ausstatten.

Die Vertreterversammlung hat diese Bilanz am Dienstag festgestellt und Vorstand und Aufsichtsrat entlastet. Zwei Aufsichtsratsmitglieder, Karl Friedrich Beck und Andreas Fandrich, der Vorsitzende, wurden auf ihren Posten bestätigt, Catrin Meiser-Feyrer neu gewählt. Sie löst Jochem Haug ab, der nach 20 Jahren ausschied. Als Zeichen der Anerkennung erhält er die Silberne Ehrennadel des Baden-Württembergischen Genosschaftsverbands.