Von Tür zu Tür sind die Mitglieder der Bürgerinitiative gegangen, um die Margrethausener nach ihrem Bedarf an schnellen DSL-Leitungen zu befragen. Foto: Müller

Bürger unterstützen Stadt bei Internetbedarfserhebung. Ortschaftsrat begrüßt Initiative.

Albstadt-Margrethausen - Eine spannende Tour von Haustür zu Haustür haben die Aktivisten der Bürgerinitiative "Schnelles Internet" hinter sich gebracht, um zu erfahren, wie groß der Bedarf an einer schnellen DSL-Leitung ist. Was sie dabei erlebt haben, berichteten sie bei ihrem Treffen im Gasthaus "Krone".

"Wo bin ich denn hier hingeraten? Der Ort ist toll, die Internetmöglichkeiten allerdings nicht." Und: "Nicht nur junge Leute, Schüler und Studenten sind bei der Wohnortwahl Margrethausen gestraft, denn sie sind internetmäßig vom Rest der Welt so gut wie abgeschnitten." So oder so ähnlich lauten die Sätze, welche die Mitglieder der Bürgerinitiative "Schnelles Internet" immer wieder zu hören bekamen, als sie an den Haustüren den Bedarf danach erfragten. Viele leiden darunter, nicht nutzen zu können, was heutzutage doch Standard sein sollte.

In zwei Wochen haben acht Aktive der Bürgerinitiative rund 48 Stunden Zeit investiert, um der Internetschieflage abzuhelfen, indem sie den Einwohnern von Margrethausen beim Ausfüllen eines Fragebogens zur Seite standen. Karin Schmidt, Gerhard Götz, Thorsten Handel, Hans-Werner Kahl, Ingo Pfaff, Eberhard Götz, Wilfried Schick und Hans Raab haben keine Mühe und keine Wege gescheut, um die Stadtverwaltung bei ihren Bemühungen zu unterstützen und dem Bedarf der Bewohner nach schnellem Internet Nachdruck zu verschaffen.

Online-Umfrage könnte im Sande verlaufen

Bernd-Michael Abt, Leiter des Amtes für Bauen und Service, begrüßt dieses Engagement. Doch warum ist es nötig? Alles begann mit dem Wunsch der Bürgerinitiative nach schnelleren Internetleitungen. So kam zunächst das Zugeständnis der Stadt zu einer Befragung, um sich ein Bild zu verschaffen – per Online-Umfrage. Das wiederum rief die Bürgerinitiative auf den Plan. Ihre Befürchtung: eine Online-Umfrage könnte im Sande verlaufen. Und in der Tat bestätigen viele an den Haustüren, bisher nichts von der Umfrage mitbekommen zu haben. 234 Fragebögen sind nach Auskunft Abts aus Privathaushalten bei der Stadt eingegangen – manche in Mehrausfertigung, so dass letztlich 196 bleiben. Mehr als 60 Fragebögen haben Gewerbetreibende ausgefüllt.

In Lautlingen, wo ebenfalls der Bedarf erhoben wurde, müssten die Ergebnisse differenzierter gesehen werden, sagt Abt, zumal dort unterschiedliche Internetleistungen je noch Standort des Hauses möglich seien. Am meisten litten die Anwohner und Betriebe in der Siedler- und Austraße unter dem langsamen Internet, sagt Abt und berichtet, dass der Rücklauf in Lautlingen sehr viel geringer ausgefallen sei.

Wie geht es weiter? Die Ergebnisse der Bedarfserhebung sollen nun ausgewertet und auf ihrer Basis eine Konzeption erstellt werden. Dann müssen Anträge im Rahmen der Breitbandinitiative Baden-Württemberg II gestellt werden. Gelder für den Ausbau des schnellen Internets sind im Haushaltsplan 2013 bereits beantragt.

Die Ortschaftsräte Thomas Bolkart, Günther Schurer, Walter Spengler, Thomas Flad und Christoph Mauritz sind allesamt froh, dass Bürger die Sache in die Hand genommen haben und sie voran treiben, wie sie gegenüber dem Schwarzwälder Boten betonen. Sie hoffen auf eine "gute und zügige Lösung", zumal die Zeit dränge. Manch einer in Margrethausen, sofern er Richtung Ebingen wohne, profitiere zwar von einer guten 3000-er Leitung, andere müssten sich jedoch mit einer 300-er Leitung herumärgern.

Ein wichtiger Schritt freilich ist jetzt getan, allerdings gibt Bernd-Michael Abt zu bedenken: "Da es sich um ein aufwändiges langwieriges Verfahren handelt, ist Geduld angesagt."