Uwe Zellmer und Bernhard Hurm: Die Theater-Urgesteine präsentieren am Samstag im Lindenhof ein brandneues Programm passend zum Herbst. Es heißt "Südliche Tage" und soll besinnlich, aber auch heiter und gelegentlich schwäbisch sein. Foto: Becker

Geimpft allein reicht nicht. Wer ins Theater Lindenhof will, muss spätestens ab kommende Woche auch noch einen tagesaktuellen Test vorweisen. 2G+ heißt für den Lindenhof dann wieder Einsfettminus, also erneut hohe Verluste. Die zwei Vorstellungen am Wochenende sind aber gesichert.

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Wie das Theater die neuen Bestimmungen, die seit Inkrafttreten der Alarmstufe am Mittwoch gelten, umsetzen will und was sie bedeuten, darüber gibt Pressesprecherin Simone Haug Auskunft.

"Bei uns hier befürchten alle, dass erneut ein Lockdown für Kultureinrichtungen kommt und sind jetzt schon maximal frustriert", sagt sie und fügt ein wenig bitter hinzu: "Aber so geht es im Moment wohl allen." Das ist aber wenig tröstlich für die Schauspieler, Intendanten und die vielen Macher hinter der Bühne. Schon jetzt sei die Auslastung bei knapp zehn Prozent. Und das nicht nur, weil im Theaterraum maximal Abstand gehalten wird und damit weit weniger Plätze zur Verfügung stehen.

Viel Lüftung und mehr Logistik

Die Besucher seien auch sehr zurückhaltend. In der Scheune wurde seit Mittwoch noch einmal der Sitzplan für die kommenden Veranstaltungen geändert. Alles anders, neue Logistik, alles überarbeiten. Schachbrettmusterartig mit viel Abstand in alle Richtungen. In allen Räumen gäbe es zusätzliche Lüftungsanlagen und CO-Messer. Da die Zuschauer für die beiden Events am kommenden Wochenende die Tickets ja unter anderen Bedingungen gekauft haben, werde wohl auch noch nicht so streng kontrolliert, schätzt Haug. Aber trotzdem wollen die Theatermacher auf Nummer sicher gehen.

Südliche Tage und Jazz-Matinee

Fürs Wochenende stehen am Samstag, 27. November, ab 20 Uhr, die alten Recken Uwe Zellmer und Bernhard Hurm mit einem brandneuen Programm an. Mit "Südliche Tage. Schwäbischer Herbst" wollen sie sich querbeet durch die literarischen Gattungen Lyrik und Prosa fabulieren. "al getragen und ernsthaft, mal heiter-komisch, mal in unverfälschtem Dialekt, mal in lupenreinem Schriftdeutsch", wie das Programm verspricht. Am Sonntag, 28. November, steht dann ab 11 Uhr die Jazz-Matinee live und als Livestream mit dem Trio Egeria und mit dem in London geborenen Posaunisten Ian Cumming an.

Wo kann man sich testen?

Danach könnte es schwierig werden. Wer ins Theater will, muss nicht nur mindestens geimpft oder genesen, sondern zusätzlich auch noch getestet sein. 2 G plus. Das heißt für die Vorzeige-Kultureinrichtung auf der Oberen Alb ein fettes Minus und erneut hohe Verluste, von denen keiner weiß, wer sie übernehmen soll. Wo sich Menschen testen lassen können, das versucht man beim Lindenhof gerade herauszufinden und an die Zuschauer weiterzugeben.

Beim Einlass müsse das dann aber kontrolliert werden, zusammen mit dem Personalausweis. Ein großer personeller Aufwand und nur halbwegs vorstellbar, weil auch das Publikum gerade so zurückhaltend sei und nur wenige kämen. Gastspiele freier Künstler, so Simone Haug, würden dem Lindenhof jetzt schon laufend abgesagt. Kaum einer will das Risiko eingehen, vor leeren Rängen und mit finanziellem Verlust spielen zu müssen. Die Lage ist zu unübersichtlich für die freien Künstler.

Hinzu kommt für das Lindenhof-Ensemble die Angst davor, dass sich einer aus der Gruppe – "viele von uns haben ja auch Kinder" – anstecken könnte. "Wenn da einer ausfällt und der Rest in Quarantäne muss, sieht es düster aus", sagt Haug. Deswegen werde teilweise schon online geprobt.