Für die Sulzer Kernstadt werden vier zusätzliche, neue Sirenen beschafft. (Archivfoto) Foto: Schnekenburger

Nach dem katastrophalen Hochwasser im Ahrtal ist die Wiedereinführung des Sirenenalarms landauf landab ein großes Thema. In Sulz will man nun auch vom Sonderförderprogramm des Bundes profitieren.

Sulz - Aktuell gibt es zehn Sirenenstandorte in Sulz. Neun davon seien noch in Betrieb, würden jährlich gewartet und könnten für den Testbetrieb auch vor Ort ausgelöst werden, erklärte Sabrina Glöckler von der Stadt Sulz dem Gemeinderat.

Vor ein paar Jahren habe man bereits darüber diskutiert, ob man die Sirenen noch benötige. Nun kommt Sulz der Umstand, dass man sie behalten hat, zugute. Bislang werden diese über die Rettungsleitstelle Rottweil angesteuert und dienen ausschließlich der Alarmierung im Brandfall. Eine Schnittstelle für eine Alarmierung über das Modulare Warnsystem des Bundes ist nicht vorhanden.

Zweifel an Schallreichweite

Das Förderprogramm des Bundes, für das man nur bis zum 12. November einen Antrag stellen kann, sieht Mittel für den Ausbau der Sireneninfrastruktur und die Einbindung in das Modulare Warnsystem vor. Brandaktuell hatte Glöckler die Information parat, dass die bestehenden Sirenen aufgerüstet werden können. Je 1000 Euro Förderung gibt es pro Sirene, die aufgerüstet wird.

Somit müssten lediglich vier Sirenen für die Sulzer Kernstadt neu angeschafft werden, wie Glöckler berichtete. Drei davon (Breite, Neckarwiesen und Kastell) sollen auf Dächern angebracht werden, eine (für die Schillerhöhe) an einem Mast. Die Sirene auf dem Kindergartendach anzubringen, habe man den Kinderohren dann doch nicht zumuten wollen, meinte Glöckler.

Im Fall einer Förderung könnte sich die Stadt Sulz voraussichtlich über rund 60 000 Euro freuen und hätte selbst noch einen Anteil von 15 000 bis 20 000 Euro zu stemmen, so Sabrina Glöckler.

Thomas Mutschler (FWV) zweifelte an, dass die Schall-Reichweite, je nach Sirenenstandort, für den ganzen Stadtteil ausreiche, und führte Hopfau und das Brachfeld als Beispiel an. Er wollte zudem wissen, ob Durchsagen nach der Umrüstung möglich sein würden.

Für ein Schallgutachten reiche der knappe Zeitraum für die Antragstellung nicht aus, erwiderte Glöckler. Wenn man die Sirenen mithilfe der Förderung aufrüsten wolle, müsse man sie am derzeitigen Standort belassen. Durchsagen seien nicht geplant, stattdessen die klassischen Katastrophensignale.

Konkrete Plätze angeben

Bürgermeister Gerd Hieber ergänzte, der Landkreis denke über mobile Warnmeldesysteme nach, die punktuell und mobil eingesetzt werden könnten für Durchsagen. Es handle sich dabei um eine Überlegung, die in die Etatberatungen des Landkreises eingespeist werde.

Mutschler fragte nach, ob man nicht eine grobe Zahl an benötigten Sirenen angeben und bis zur Realisierung prüfen könne, welche Standorte geeignet wären. Das verneinte Sabrina Glöckler. Man müsse beim Antrag die konkreten Plätze samt genauer Koordinaten angeben.

Sie erinnerte daran, dass die Sirenen nicht die einzige Option zur Warnung der Bevölkerung seien. Stattdessen gelte es im Katastrophenfall, auch über den Rundfunk und verschiedene Apps, wie die Notfall-Informations- und Nachrichten-App, NINA, zu warnen, um die größtmögliche Verbreitung der Nachricht zu erreichen, erklärte Glöckler.

Dem Beschlussvorschlag, den Förderantrag zu stellen, stimmten bis auf Thomas Mutschler, der sich enthielt, alle Stadträte zu.