In der Gesamtstadt Meßstetten sollen 13 Sirenen aufgebaut werden, um die Bevölkerung in einer Gefahrenlage zu warnen. Foto: Büttner

Die gute alte Sirene feiert ihr Comeback: Vor dem Hintergrund der Naturkatastrophen im vergangenen Sommer, legte der Bund ein Förderprogramm für Sirenenwarnsysteme auf. Nicht nur in Meßstetten wird nun in Sachen Alarmierung aufgerüstet.

Meßstetten - Seit der Wiedervereinigung wurden nahezu alle Sirenen in Meßstetten zugunsten der Einführung der stillen Alarmierung nach und nach abgebaut. Doch die Naturkatastrophen im Ahrtal im vergangenen Sommer haben gezeigt, dass eine funktionierende Sireneninfrastruktur in Gefahrenlagen wichtig ist, um die Bevölkerung zu warnen.

 

Der Bund hat im Oktober 2021 ein entsprechendes Sonderförderprogramm Sirenen aufgesetzt, für das sich auch die Stadt Meßstetten beworben hat.

Die jüngste Gemeinderatssitzung leitete der erste Bürgermeisterstellvertreter Thomas Holl. Frank Schroft ist aufgrund einer Coronainfektion in Quarantäne und konnte daher nicht an der Sitzung teilnehmen.

Sechs Sirenen im Hauptort

In enger Abstimmung mit dem Amt für Katastrophenschutz im Landratsamt Zollernalbkreis wurden nun die Sirenenstandorte in der Gesamtstadt Meßstetten festgelegt: Insgesamt sind 13 Sirenenstandorte vorgesehen, wobei sechs davon im Hauptort sein werden, zwei in Oberdigisheim mit Geyerbad und je einer in Hartheim, Heinstetten, Hossingen, Tieringen und Unterdigisheim.

Der Förderantrag beim Regierungspräsidium für die 13 Sirenen wurde Ende Oktober eingereicht; die Förderung sieht vor, dass maximal 10 850 Euro pro Anlage gefördert werden können.

Darüber hinaus hat das Amt für Katastrophenschutz mitgeteilt, dass der Landkreis unter Vorbehalt des Kreistagsbeschlusses zum Haushalt 2022 eine zusätzliche Förderung für die Städte und Gemeinden in Aussicht gestellt hat. Der Landkreis möchte die Hälfte des von der Gemeinde zu tragenden Betrags, jedoch nicht mehr als 4100 Euro je Sirenenstandort übernehmen. Im Idealfall verbleit bei der Stadt Meßstetten damit lediglich ein Eigenanteil in Höhe von knapp 43 000 Euro.

Probegeräte sollen vorgeführt werden

Die Sache muss schnell gehen: Ende 2022 ist im Förderprogramm des Bundes Kassenschluss. Daher wurden die Sirenenanlagen im Dezember ausgeschrieben, bis zur jüngsten Gemeinderatssitzung lag ein Angebot vor. Die Räte Stimmten einer Auftragsvergabe an die Fachfirma EuroBos aus Koblenz zu. Kostenpunkt: 266 800 Euro.

Matthias Schwarz, Fraktionssprecher der Freien Wählervereinigung, begrüßte zwar die Entscheidung, doch gab auch zu Bedenken, dass man die "Katze im Sack" kaufe. Die modernen Sirenen unterscheiden sich von denen, die im Zuge des Kalten Krieges ab 1949 sukzessive aufgebaut wurden. Er regte an, dass Probegeräte vorgeführt werden, um eine Einschätzung zu bekommen, wie weit hörbar die neuen Anlagen eigentlich sind. Zudem soll in einem Gesamtkonzept Warnung geklärt werden, wie die Alarmierung im Katastrophenfall eigentlich ablaufen soll – und in diesem Zug auch die Bevölkerung informiert werden.

In den Stadtteilen gibt es noch alte Sirenen

Bis in die 1990er-Jahre gab es in Deutschland mehr als 80 000 Sirenen auf Rathäusern, Schulen und öffentlichen Gebäuden. Die Sirenen dienten der Warnung der Bevölkerung bei Naturkatastrophen, Feuer und einem möglichen Angriff; auch die Feuerwehrleute wurden darüber alarmiert.

Nach der Wiedervereinigung wurden die meisten Sirenen aus Kostengründen wieder abgebaut. In den Meßstetter Stadtteilen gibt es allerdings noch analoge Motorsirenen ohne Sprachdurchsage. Deren Aufrüstung ist allerdings nicht förderfähig.