Auch Passanten oder Radfahrern wird der Weg zum Busbahnhof verwehrt. Foto: Eich

Drei Stunden lang ging am Freitag rund um den Villinger Busbahnhof nichts. Der Grund: Ein herrenloser Koffer. Erst Bombenentschärfer konnten Entwarnung geben.

Villingen-Schwenningen - "Sperrt doch gleich die ganze Stadt wegen so einem Koffer ab!" Die Nerven bei Bahnreisenden lagen blank, als um kurz vor 14 Uhr die Bombenentschärfer aus Stuttgart anrückten und forderten: Der Bahnhof muss ebenfalls abgesperrt werden.

Revierleiter Thomas Barth und seine zahlreichen Kollegen hatten zuvor fast drei Stunden lang geduldig den Passanten und ÖPNV-Nutzern erklärt: "Ja, der Busbahnhof ist abgesperrt" und "Nein, Sie können hier nicht durch!" Tatsächlich reagierten viele angesichts der umfangreichen Sperrung ungehalten, duckten sich unter dem rot-weißen Flatterband durch, um die Polizeiabsperrung zu umgehen und um an den Busbahnhof zu gelangen. Sinnlos – angesichts der Tatsache, dass ab 11.15 Uhr keine Busse mehr vom Bahnhof abfuhren.

Revierleiter wirbt für Verständnis

Zu diesem Zeitpunkt war der Polizei mitgeteilt worden, dass bereits seit längerer Zeit ein blauer Hartschalenkoffer an der Haltestelle E stand. "Klar, in nur einem von 100 000 Fällen ist da etwas Gefährliches drin – aber wir müssen auf Nummer sicher gehen", warb Barth auch bei den Reisenden für Verständnis.

Drei Stunden lang ging in der Bahnhofstraße nichts mehr. ÖPNV-Nutzer mussten andere Haltestellen ansteuern, um ihr Ziel zu erreichen, Passanten mussten Umwege in Kauf nehmen, immerhin die Schneckenbrücke blieb als wichtige Verbindung für Fußgänger und Radfahrer geöffnet. Auch der Zugverkehr blieb lange Zeit unberührt von der Ausnahmesituation.

Absperrung wird erweitert

Doch als eben jene Spezialisten für möglicherweise explosive Stoffe mit Blaulicht und Sirene in die Bahnhofstraße einbogen, ging auch im Bahnhof erstmal nichts mehr. Der Vorplatz war dicht, die Absperrung wurde bis zum ehemaligen Brigach-Imbiss erweitert – und auch Gleis 1 wurde für etwa 20 Minuten nicht mehr angefahren. Die S-Bahn aus Freiburg musste außerhalb des Bahnhofs auf der Strecke stehen bleiben.

Zu diesem Zeitpunkt waren die Bombenentschärfer dabei, den Koffer genauer unter die Lupe zu nehmen. Mithilfe von Röntgengeräten durchleuchteten sie das Gepäckstücke und konnten dann schnell Entwarnung geben. Gegen 14.20 Uhr rollte die Polizei das Absperrband wieder zusammen – die Sperrung war aufgehoben worden. "Zwei PET-Flaschen waren drin", sagt Revierleiter Barth. Später präsentiert er den leeren Koffer – keine Gefahr. "In dem Fall halt viel Lärm um nichts", sagt Barth – doch Sicherheit geht nunmal vor.