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Die Atomanlage an der deutsch-französischen Grenze könnte Probleme bei Überflutungen bekommen.

Stuttgart/Fessenheim - Das Atomkraftwerk Fessenheim im Elsass könnte bei einem Dammbruch des Rheinseitenkanals stärker überflutet werden, als bislang bekannt. Das geht aus einem französischen Gutachten hervor, das der baden-württembergischen Landesregierung vorliegt. Das im Frühjahr erstellte Gutachten der Überwachungskommission CLIS habe ergeben, dass „mit höheren Wassermengen und einer höheren Überflutung zu rechnen ist, als bisher unterstellt wurde“, berichtete das Umweltministerium auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Bärbl Mielich.

Land erwartet Stellungnahme der EdF

Das Land erwarte nun fundierte Angaben der Fessenheim-Betreiberin EdF zu diesem Thema, hieß es in Stuttgart. Die umstrittene Atomanlage liegt unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze.

Die EdF müsse aber noch weitere Fragen klären: So sei zwar Versorgung mit Kühlwasser auch dann sichergestellt, wenn aus dem Rheinseitenkanal kein Wasser mehr bezogen werden könnte. Nicht klar sei der Landesregierung aber, ob diese Versorgung auch im Falle eines Erdbebens funktioniere. Außerdem seien an einer Messstelle auf dem Gelände von Fessenheim erhöhte Werte des radioaktiven Tritium festgestellt worden.

Anfang Juli hatte die französische Atomaufsicht (ASN) grünes Licht für den weiteren Betrieb des ältesten Atommeilers in Frankreich gegeben. Block I in Fessenheim könne mit einigen Verbesserungen noch zehn Jahre am Netz bleiben, erklärte die ASN nach der Inspektion des seit 1977 laufenden Atomkraftwerks. Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) hatte Anfang August gefordert, dass bei einem Stresstest für Fessenheim die selben Maßstäbe angelegt werden sollten wie in Deutschland.