Bereits im März gab es Beräumungsarbeiten und Untersuchungen mit einer Drohne. Foto: Wegner

Erhebliche Steinschlaggefahr besteht entlang der K 5524 bei Wittichen und der K 5562 bei Kaltbrunn. Wie nun im Rottweiler Kreis-Ausschuss für Umwelt und Technik erklärt wurde, muss das Felsmassiv im Winter systematisch bearbeitet werden.

Schenkenzell - Das Gefahrenpotenzial an dieser Stelle wurde im Rahmen einer Felssicherung an der L 405 bei Vortal und der regelmäßigen Kontrollen durch die Straßenmeisterei entdeckt. Dabei geht es um den Bereich vom Burgfelsen in Richtung Kreisstraße nach Wittichen im Süden und in Richtung der Kreisstraße nach Kaltbrunn im Norden.

 

Zahlreiche Gesteinsablösungen

2021 wurde bereits ein Felsgutachter eingeschaltet, der den Fels Ende April durch Klettern und Abseilen genau unter die Lupe nahm. Dabei stellte sich heraus, dass das Massiv eine mürbe Oberfläche hat und es zahlreiche Ablösungen gibt. Als Hauptursache dafür wurde der Bewuchs auf den Felsen identifiziert. Dabei handelt es sich laut Landkreisverwaltung teilweise um große Nadel- und Laubbäume sowie viel Totholz mit umgestürzten Stämmen und Ästen.

Bereits bei der Untersuchung des Felsens waren bis zu 80 Zentimeter lange Felsteile abgeworfen worden, da diese sich bereits gelöst hatten und jederzeit hätten herabstürzen können. Während der Arbeiten hatte man daher eine Ampel aufgestellt, die im Bedarfsfall auf Dauerrot gestellt worden war.

Erste Beräumungsarbeiten erfolgt

Um eine dauerhafte Vollsperrung zu vermeiden, wurden erste Beräumungsarbeiten am 21. und 22. Mai vorgenommen. Für den größten der drei Felsbereiche wurde die absturzgefährdete Felspartie mit einem Gewicht von rund 100 Tonnen geschätzt. Das kurzfristige Eingreifen der Firma Sachtleben Mitte Mai schlug mit rund 40 000 Euro zu Buche, die über die im Rahmen des Straßenhaushalts zur Verfügung stehende Haushaltsmittel finanziert wurden.

Als Nächstes muss der gesamte Felsen von stammbildendem Bewuchs freigeschnitten und von losen Gesteinsmaterial befreit werden – so schnell wie möglich, um unkontrollierte Steinschläge zu vermeiden. Dafür will man die nächste vegetationsfreie Periode, also den Winter 2022, nutzen.

Erhebliche Kosten

Den Umfang und somit auch die Kosten könne man erst nach weiteren Begutachtungen abschätzen, teilte Kreisstraßenbauamtsleiter Martin Osieja dem Ausschuss mit. Nur so viel könne man schon sagen: Die Kosten werden erheblich sein und sind im Haushalt bislang nicht eingeplant. Und eine Förderung gebe es bekanntermaßen bei Hangrutschungen nicht. Im September will das Kreisstraßenbauamt Genaueres dazu mitteilen, wie die Felssicherung angegangen werden soll.

Klimawandel Schuld?

Elke Müller (Grüne) fragte, ob weitere Felsabgänge zu erwarten seien und was die Ursache sei. Landrat Wolf-Rüdiger Michel meinte, die Zahl der Hangrutschungen habe in den vergangenen Jahren eindeutig zugenommen. Der Klimawandel trage mit Sicherheit nicht unwesentlich dazu bei, meinte Martin Osieja, wollte aber über die genaue Ursache in diesem Fall nicht spekulieren. Rainer Hezel (CDU) fragte, ob die Straße dann bis zum Herbst offen gelassen werde. "So ist es vorgesehen", meinte Osieja.