Die obere Kurve zeigt den Verlauf der Inzidenz im Kreis von Ende Juli bis Mitte Oktober dieses Jahres, darunter zum Vergleich der Inzidenzverlauf im Vorjahr. Foto: Murat/dpa / Montage: Kleinau

In Sachen Corona ist die Lage im Kreis zwar recht stabil – die brandneue Verordnung des Landes sorgt aber dennoch für Turbulenzen. Ab Freitag gibt es mit dem "2G-Optionsmodell" neue Möglichkeiten. Derweil herrscht weiter keine Klarheit, was auf die Schulen zukommt.

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Kreis Rottweil - Fällt die Maskenpflicht an den Schulen nun ab Montag wirklich, oder fällt sie nicht? Darauf gibt die neue Corona-Verordnung keine Antwort, wie Ordnungsamtsleiter Thomas Seeger am Donnerstag bei der Telefonkonferenz mit dem Landratsamt erklärt. Die neue "Corona-Verordnung Schule" werde nun für "spätestens Sonntag" erwartet. Eltern, Schüler und Lehrer müssen sich also – wie so oft – überraschen lassen.

Unterschied zu 2020

Insgesamt sei die Lage nun deutlich entspannter als zu der Zeit, als noch niemand geimpft war, so Landrat Wolf-Rüdiger Michel. Seit Februar 2020 gab es im Kreis Rottweil rund 9200 Corona-Fälle, das sind 6,5 Prozent der Kreisbevölkerung. Die Inzidenz stagniert derzeit bei rund 63. Anfang September lag sie noch bei 142, wie Michel erinnerte. Und: Im September vor einem Jahr lag sie zwischen 11 und 17.

Auch geimpfte Infizierte

Dies sei unter anderem auf die damaligen strengen Restriktionen zurückzuführen. Dass nun eine dreistellige Inzidenz nicht mehr den Ausnahmezustand bedeute, sei auf die hohe Zahl der Geimpften zurückzuführen. Schwerere Verläufe seien dadurch seltener geworden.

Interessant: Laut Heinz-Joachim Adam vom Gesundheitsamt sind von aktuell 161 nachgewiesenen Infizierten im Kreis Rottweil rund 100 nicht geimpft, der Rest ist geimpft. Es sei deutlich, dass die geimpften Personen nur leichte Symptome zeigen, bei den Ungeimpften liege meist ein schwierigeres Krankheitsbild mit Atemnot, Fieber und weiteren Symptomen vor. Adam weist außerdem darauf hin, dass die Influenza diesen Winter wieder eine große Rolle spielen werde. Die Impfung sei auch in Kombinations mit einer Covid-Impfung oder eine Booster Impfung möglich.

Beim Impfen noch Luft

Landrat Michel ist zwar froh, dass die Impfquote im Kreis Rottweil im Vergleich zu anderen ländlichen Kreisen mit 59,2 (bezogen auf die Gesamtbevölkerung) recht gut ist, dennoch gebe es noch reichlich Luft nach oben. Wenn der Fortschritt in diesem Tempo weitergehe, brauche man noch lange, um die Quote deutlich zu steigern. Die Zahl der niedergelassenen Ärzte, die im Kreis Rottweil impfen, hat sich laut Thomas Seeger von 90 auf 97 erhöht. Und es zeige sich, dass die Zahlen sich dort recht gut entwickeln.

Bezogen auf alle Bürger über 12 Jahren – darunter wird aktuell ja gar nicht geimpft – seien inzwischen immerhin 71,6 Prozent der Menschen im Land geimpft. Gesundheitsamtsleiter Heinz-Joachim Adam betont, dass er die Corona-Impfung mit Blick auf die Pandemie als soziale Verantwortung sieht. Jetzt gehe es auch darum, die Jüngeren zu schützen. Aktuell liegt das Alter der Erkrankten schwerpunktmäßig bei null bis 39 Jahren.

Zurück zur Corona-Verordnung: Die bringt nun in der "Basis-Stufe" mit dem 2G-Optionsmodell die Möglichkeit, Veranstaltungen, Zusammenkünfte und ähnliches ohne Maskenpflicht und Abstand durchzuführen. Wenn die 2G-Regel – also Teilnahme/Einlass nur für Geimpfte und Genesene – angewandt wird, "können die Hallen wieder gefüllt werden", so Seeger.

Entscheidend: Die Option bezieht sich nur auf Teilnehmer oder Kunden, nicht aber auf Beschäftigte. Aus Datenschutzgründen könne keine Offenlegung des Impfstatus verlangt werden. Wenn Einrichtungen oder Veranstalter sich für das 2G-Modell entscheiden, muss diese Regelung durch einen Aushang deutlich gemacht werden.

Immer mehr Fälschungen

Auch bei den Tests gibt es Änderungen: Künftig kann der Test eines Dienstleisters nicht für einen weiteren Zweck genutzt werden. "Wer sich beim Friseur testen lässt, kann den Test nur dort verwenden", so Seeger. Anders sei dies freilich bei Anbietern wie Apotheken oder Testzentren.

Und es zeigt sich, dass die kostenpflichtigen Tests nun zunehmend unschöne Folgen haben: Laut Gesundheitsamtsleiter Adam nimmt die Zahl der gefälschten Impfnachweise und Testbescheinigungen weiter zu. Diese würden an die Polizei und Staatsanwaltschaft weitergereicht.