Klare Haltung zu 50+1 – die aktive Fanszene der Cannstatter Kurve. Foto: imago/Sportfoto Rudel

Am Samstag um 15.30 Uhr spielt der VfB am letzten Bundesliga-Spieltag bei RB Leipzig – vorher ziehen Stuttgarter Fans in einer Demo durch die Messestadt.

Die organisierte Fanszene des VfB Stuttgart setzt ja bei jedem Auswärtsspiel ihre Zeichen – im Stadion des Gegners, wo so manche Partie in der Fremde aufgrund der Lautstärke (und der großen Anzahl an Stuttgarter Auswärtsfans insgesamt) zu einer Art Heimspiel wird.

 

An diesem Samstag ist die Fanszene wieder präsent – was beim Bundesliga-Spiel bei RB Leipzig an sich schon eine Nachricht ist. Denn einige Kurven, allen voran jene von den Traditionsclubs, bleiben den Partien beim in ihrer Wahrnehmung so unbeliebten wie untragbaren sogenannten „Konstrukt“ gerne aus Protest fern.

Die Szene des VfB aber wird nun an diesem Samstag in der Messestadt präsent sein, und das deutlich sichtbar und hörbar auch außerhalb der Arena der Roten Bullen. So haben die Stuttgarter Ultragruppierungen offiziell eine Demonstration angemeldet, die um 11.45 Uhr am Leipziger Hauptbahnhof startet, von wo aus es geschlossen in Richtung Stadion gehen soll (Anpfiff um 15.30 Uhr). Das Anliegen ist klar: Man will für den Erhalt der berühmten 50+1-Regel im deutschen Profifußball demonstrieren.

Diese Regel besagt, dass der Verein mindestens 50 Prozent der Stimmanteile in einer ausgegliederten Profiabteilung plus eine zusätzliche Stimme besitzen muss, um die Mehrheit zu haben und die Entscheidungen im Verein zu kontrollieren. Die Regel soll verhindern, dass Investoren die Kontrolle über einen Verein übernehmen, da sie dann die Stimmmehrheit hätten.

Die Geschichte von RB Leipzig

Und, na klar, der Red-Bull-Ableger aus Leipzig ist für die organisierten Fans (und so manch anderen Gegner und Skeptiker) das krasse Gegenteil der 50+1-Regel im deutschen Profifußball. Zur Erinnerung und Einordnung: RB Leipzig wurde im Jahr 2009 auf Initiative der Red Bull GmbH gegründet und übernahm zur Saison 2009/10 das Startrecht des SSV Markranstädt in der Oberliga Nordost. Die Lizenzspielerabteilung und die Nachwuchsteams bis zur U 15 sind seit dem Aufstieg der ersten Mannschaft in die zweite Liga im Jahr 2014 in die sogenannte RasenBallsport Leipzig GmbH ausgegliedert, deren Gesellschafter zu 99 Prozent die Red Bull GmbH und zu einem Prozent der Verein sind. Der Club wird also faktisch von der Red Bull GmbH kontrolliert.

Im Zuge der Demo am Samstag fordert die aktive VfB-Fanszene in ihrer Mitteilung nun „von den Verbänden endlich eine konsequente Umsetzung der 50+1-Regel und damit einhergehend eine Verbannung des Konstruktes Red Bull Leipzig aus dem deutschen Fußball“.

Mit Blick auf die Demo und die Teilnahme teilen die Ultragruppierungen auch dies mit: „Bitte beachtet, dass es sich um eine angemeldete Versammlung handelt, bei der Auflagen gelten. Verzichtet daher auf das Mitführen von Vermummungsmaterial und Glasflaschen sowie auf das Zünden von Pyrotechnik. Leistet den Anweisungen der Ordner Folge.“