Viel zu entdecken gibt es auf der ersten detaillierten Planzeichnung zum Generationen-Aktivpark in Bad Teinach. Foto: Fuchs

Die Minigolfbahnen in Bad Teinach sind längst verstaubt und nicht mehr in Benutzung. Zeit also, sich um eine Nachnutzung zu bemühen. Der Gemeinderat der Stadt Bad Teinach-Zavelstein beschloss nun die weitere Vorgehensweise.

Bad Teinach-Zavelstein - Man wolle das Thema auf die "nächste Umlaufbahn" schaffen, leitete Bad Teinach-Zavelsteins Bürgermeister Markus Wendel bei der jüngsten Sommersitzung des Gemeinderates ein. Nein, die Stadt im Teinachtal will nicht etwa einen Weltraumbahnhof errichten, sondern einen Generationen-Aktiv-Park auf dem Gelände des ehemaligen Minigolfplatzes. Bereits im Oktober 2021 hatte die Verwaltung ein erstes Plankonzept, damals handgezeichnet, dem Gemeinderat vorgestellt. Inzwischen ist einige Zeit vergangen und im Hintergrund wurde munter gewerkelt. Jetzt präsentierte Wendel dem Gemeinderat einen weiterentwickelten Planentwurf sowie eine erste Kostenschätzung. Klar sei, so Wendel: "Das Gelände kann man nicht so liegen lassen."

Bouleplatz vorgesehen

Volker Häusler von der "werkgruppe grün" stellte sodenn auch den Planentwurf vor. Der Baumbestand und die Böschungen würden bleiben, einige Treppen ebenfalls, andere würden weichen und anderweitig ersetzt. Angedacht ist ein Bouleplatz mit offiziellen Wettkampfmaßen von 15 auf vier Meter, ein Seniorenparcours mit entsprechenden Freiluftsportgeräten, aber auch ein sich durch das ganze Areal ziehenden Motorik- und Geschicklichkeitsparcours. Mit steigender Schwierigkeit wohlgemerkt. Das ganze Konstrukt erinnerte in den Zeichnungen an eine Art Trimm-Dich-Pfad mit Hinderniselementen. "Man kann, ohne ein Mal den Boden zu berühren, durch die Anlage", so die Idee von Planer Häusler. Hangelstrecken, Balancierteller oder auch Hangnetze sind angedacht, um das terrassenartige Areal zu erschließen. In einem Hangnetz könne man auch einfach "rumflezen", erklärt der Mann der "werkgruppe grün" außerdem. Letztendlich gehe es bei dem Parcours, der durch den ganzen Park führt, stets um die Kombination aus Geschicklichkeit, Bewegung und Kraft. Doch das ist freilich nicht alles: Neben zahlreichen Sitzgelegenheiten und einer Sandanlage ist auch noch ein Automat für Snacks geplant. In einer anderen Variante könnte das zweite kleine Boulefeld ersetzt werden durch eine Tischtennisplatte und einen sogenannten Soccer-Cage – im Prinzip ein umzäuntes Kleinfußballfeld. "Das wäre eine schöne Alternative zum Bolzplatz in Bad Teinach", warf Wendel ein, der Zweifel hegte, ob die liebgewonnene Kick-Örtlichkeit wieder "zu alter Herrlichkeit" zurückfinden würde.

Stolze Summe

Doch all diese Features haben auch ihren Preis. Auf stolze 320 468 Euro kommt die Kostenschätzung. Allerdings, erklärt Wendel, wird nur der Netto-Betrag wirksam, zudem gibt es eine 50-prozentige Fördermöglichkeit über ein Tourismusprogramm des Landes. Wenn am Ende 130 000 Euro Förderung stünde, dann wäre das gut, so der Rathauschef. Gemeinderat Jochen Krauss zeigte sich darüber erfreut, ohne eine Fördersumme hätte er bei solch einer Summe durchaus "Bauchweh gehabt". Doch so sei das eine gute Entwicklung für das aktuell brachliegende Gelände – Krauss’ Fazit: "Die Topographie wird mit dieser Planung am besten ausgenutzt." Im Gemeinderat seien sich wohl alle einige darüber, dass man mit dem Ex-Minigolfplatz etwas machen müsse. Das sah auch Wendel so, der gewohnt bildlich formulierte: "Die Alternative wäre die Planierraupe und eine Renaturierung." Das wollte im Gremium dann niemand. Selbst Andrea Mast nicht, die aber mit den enormen Kosten haderte: Das Geld könne man an anderer Stelle sinnvoller ausgeben, befand sie. "Es ist die Frage, ob man alles auf einmal machen muss", warf sie in den Raum. Wendel stellte klar, dass für ihn ein solches "Stückwerk" nicht in Frage komme. Der Entwurf sei aufeinander abgestimmt und ein solches Vorhaben müsse man in einem Zug fertigstellen. Johannes Schaible erkundigte sich noch nach den Unterhaltskosten der hauptsächlich aus Robinien-Holz gefertigten Geräte und der ganzen Anlage. "In den ersten Jahren wenig. Aber es führt nicht dazu, dass es zu Neueinstellung von Personal kommt", beruhigte der Rathauschef.

Schnelle Umnutzung möglich

Stadtrat Matthias Schönthaler hatte noch mit Blick auf die Boule-Felder so seine Bedenken. "Haben wir das Boule-Klientel in Bad Teinach-Zavelstein?", fragte er. In Calw beispielsweise sei eine ähnliche Anlage (Anm. d. Red.: beim Brühl-Spielplatz an der Nagold), die aber fast immer verwaist sei. Im Zweifel, verdeutlichte Wendel, könne man eine solch ebene Fläche ja auch schnell wieder umnutzen. Auch Ingrid Siemers meldete sich sodenn zu Wort, zeigte sich begeistert vom Entwurf und brachte einen weiteren Punkt in die Diskussion ein: "Das ist auch eine Wertschätzung für den Bürger in schweren Zeiten." Geld für einen Kanal auszugeben sei auch wichtig, doch "den sieht man eben nicht", so Siemers.

Viele Altersklassen sollen sich wohl fühlen

Wendel pflichtete bei und sprach fast schon philosophische Worte: "Trotz multipler Krisen dürfen wir das normale schöne Leben nicht vergessen. Und der Staat und die Kommunen müssen hier Akzente setzen."

Sein Gemeinderat setzte diesen Akzent am Ende und stimmte zu, dass die Verwaltung sich um einen Förderantrag bis September bemüht. Und zwar für die große Lösung, also mit Soccer-Cage und Tischtennisplatte sowie zusätzlichen Senioren-Sportgeräten.

Es sollen sich eben, so hatte es der Stadtchef schon eingangs erwähnt, "viele Generationen dort wohlfühlen".