Die Grünen-Abgeordnete Cindy Holmberg (Zweite von rechts) und Jesko Schwarz (Zweiter von rechts) im Gespräch mit Vertretern der BI und Besuchern des Aktionstags. Foto: Breisinger

Mit dem Aktionstag unter dem Motto "Landebahn des guten Geschmacks" haben landwirtschaftliche Betriebe, Organisationen und Vertreter der Bürgerinitiative Waldhof auf die negativen Folgen aufmerksam gemacht, die das geplante KSK-Absetzgelände auf dem Areal hätte.

Geislingen/Rosenfeld - Zahlreiche Stellungnahmen und Aussagen empfingen die Besucher – so etwa "Hier wachsen Urgetreide und heimische Kartoffeln, ein Stück Genuss" (Lindenhof), "Wir sind das Gelbe vom Ei" (Danneckerhof), "Wir sind der Eierkorb der Region" (Steinefurthof), "Wir liefern Getreide und Energie für die Region" (Agrotech), "Vom Acker bis zum Teller" (B2), "Wo leben Pferde statt Wölfe" (Wolfsgrube) oder "Wir hüten Geschichte & Kultur der Region" (Denkmalschützer des Kleinen Heubergs). Diese sollten als Beleg dienen, dass das historische Erbe, die Artenvielfalt, die Biodiversität und nicht zuletzt einige wirtschaftliche Existenzen durch das geplante KSK-Absetzgelände in Gefahr sind.

Leckereien und Führungen

Um auf diese Belange aufmerksam zu machen richtete die Bürgerinitiative Waldhof diese Veranstaltung aus, bei der die Stadtkapelle Binsdorf, der Gesangsverein Täbingen und die Gruppe "Tofu" für die musikalische Unterhaltung sorgten. Die landwirtschaftlichen Betriebe boten ihre einheimischen Produkte an. Wilfried Schübel führte archäologische Führungen durch. Und die Bürgerinitiative sowie etwa der Naturschutzbund und die Landfrauen waren ebenfalls mit Infoständen vertreten.

Viele Kritikpunkte

Die BI setzt sich ein für den Erhalt von 90 Hektar besten Ackerlands, den Schutz der Natur, des Wildes und der Nutztiere, den Erhalt der archäologischen Schätze aus der Zeit von 6500 vor Christus bis 800 nach Christus, den gesundheitlichen Schutz der Bevölkerung vor mutmaßlich enormer Lärm- und Schmutzbelastung und für ein Lärmgutachten, das auch die Spitzenwerte und nicht nur das Jahresmittel nennt.

"Darf nicht plattgemacht werden"

Für die Beirätin der BI Waldhof Annemarie Schneider ist besonders der Umstand, dass auf dem Waldhof eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 13,6 Knoten herrscht, obwohl Absprünge nur bis maximal zwölf Knoten erlaubt sind, ein entscheidendes Argument, das gegen das Absetzgelände spricht. Zudem würde die aus dem Jahr 1927 stammende und "einwandfrei funktionierende" Drainage kaputt gemacht werden, mit der die Felder der früheren Staatsdomäne entwässert werden – und Landwirte würden ihre Existenz verlieren. "Der Waldhof darf unter keinen Umständen plattgemacht werden, zu viel würde zerstört, außerdem müssten Millionen investiert werden, um das Areal zu einem Absprunggelände umzufunktionieren", meint Schneider.

Warten auf Gutachten

"Wir warten jetzt erst einmal auf das geplante Gutachten des Staatsministeriums, ob das geplante KSK-Absprunggelände mit dem Tierschutzwohl überhaupt vereinbar ist", erklärte Tobias Vötsch, Betreiber des Danneckerhofs und zusammen mit Tobias Hölle an der Spitze der Bürgerinitiative, das weitere Vorgehen. Es sei auf jeden Fall gut, so Vötsch, dass die BI in der Bevölkerung und bei den lokalen Politikern eine breite Unterstützung erfahre. "Es wird aber noch ein harter Weg werden, bis wir im günstigsten Fall unser Ziel erreicht haben und am Ende des Tages wird es diesbezüglich eine rein politische Entscheidung geben", so Vötsch.

"Gespräche auf Augenhöhe"

Als positiv wertete die BI, dass mit Jesko Schwarz ein Vertreter des Staatsministeriums zur "Landebahn des guten Geschmacks" gekommen war. "Mit Herrn Schwarz und seinem Kollegen Joachim Brückner hatten wir erst unlängst wieder Gespräche auf Augenhöhe. Uns wurde zugesichert, dass wir auch weiterhin in Kontakt bleiben werden", erklärte Vötsch. Schwarz versicherte, dass man in einem engen und vertrauensvollen Austausch mit der Bürgerinitiative bleiben wolle. "Ich verstehe die BI und ihre Sorgen, aber wir haben auch eine Verpflichtung gegenüber der Bundeswehr", erklärte die Grünen-Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg vor Ort.

Nabu positioniert sich klipp und klar

Klar gegen eine Landebahn positioniert sich hingegen der Rosenfelder Naturschutzbund. "Mittlerweile haben wir herausgefunden, dass der Schwarzstorch nicht nur hier heimisch ist, sondern auch nistet, auch 20 bis 25 andere große Greifvogelarten wie Milane und Bussard haben beim Waldhof ihre Nahrungskette. Absprünge werden auch in der Nacht stattfinden, wenn Eulen und Fledermäuse aktiv sind. Wir haben in diesem Gebiete mehrere kleine Biotope, die durch unterschiedliche Korridore miteinander vernetzt sind und für die Biodiversität wichtig sind, genau zwei davon kreuzen am Waldhof", so Nabu-Vertreterin Fiona Dippon.