Kritiker haben für Sonntag, 21. Juni, wieder eine Demo angekündigt. Foto: Max Kovalenko

Zwangssexualisierung der Kinder – so lautet der Vorwurf an Grün-Rot. Nach dem umstrittenen Bildungsplan des Landes kommt nun ein Aktionsplan, altersgerecht und pädagogisch sinnvoll soll er sein - Kritiker besänftigt das kaum.

Stuttgart - Das Thema Sexuelle Vielfalt soll nach dem Willen von Baden-Württembergs grün-roter Landesregierung künftig nicht nur im Unterricht, sondern auch in den Schulbüchern seinen Niederschlag finden: „Wir wollen, dass das in den Schulbüchern altersgerecht und pädagogisch sinnvoll dargestellt wird“, sagte der Sprecher von Kultusminister Andreas Stoch (SPD) den Stuttgarter Nachrichten.

Man gehe aber davon aus, dass die Verlage das von sich aus machten, weil sie die gesellschaftliche Realität abbilden wollten. „Wenn das nicht so sein sollte, dann ist unsere Vorstellung, dass wir mit den Verlagen reden und sie noch einmal darauf hinweisen– vielleicht auch durch eine Handreichung“, so der Sprecher. Zwangsmaßnahmen seien aber nicht geplant. In der neuen Zulassungsverordnung für Schulbücher, die das Land im Herbst vorlegen will, soll das Thema allenfalls am Rande erwähnt werden.

Die Schulbücher sind Teil des grün-roten Aktionsplans, mit dem die Landesregierung die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber sexuellen Minderheiten wie Schwulen, Lesben und Transsexuellen auch an den Schulen erhöhen will. Der Plan soll am Dienstag vom Landeskabinett gebilligt werden. und Maßnahmen im Volumen von einer Million Euro umfassen. Zugleich will sich das Land gegenüber den Betroffenen vertraglich verpflichten, sich auch nach der Landtagswahl im März 2016 für deren Belange einzusetzen.

Das Ganze ist heftig umstritten: Am Sonntag treffen sich wieder christlich-konservative Kritiker in Stuttgart zu einer „Demo für alle“. Die CDU im Landtag moniert, dass Sexuelle Vielfalt in allen Schulfächern und nicht nur in Biologie zur Sprache kommen soll. „Man will gesellschaftliche Realität nicht abbilden, man will sie erschaffen“, sagt der Abgeordnete Ulrich Müller.