Eine junge Ukrainerin hat den Helden ihres Landes, Präsident Wolodymyr Selenskyj, gemalt und will das Bild zugunsten einer Suppenküche verkaufen, die ihr Vater in der Ukraine betreibt. Foto: Karina Eyrich/Karina Eyrich

Zum zweiten Mal hat die Initiative „Albstadt hilft“ zur Mahnwache für die Ukraine aufgerufen – mit dem Krieg wollen sich die Aktivisten nicht abfinden.

„Kann man sich an das Morden, Schießen, Zerstören, an rohe Gewalt gewöhnen?“ fragt SPD-Stadträtin Lara Herter? Viele haben sich an den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eben nicht gewöhnt, wollen sich nicht damit abfinden, und sind deshalb zur zweiten Mahnwache für die Ukraine in die Stadtmitte gekommen, um den Menschen, die zeitgleich 1500 Kilometer weiter „ihre Gesundheit, ihr Leben, ihre Angehörigen, ihr Hab und Gut und ihre Heimat verlieren“, wie Oberbürgermeister Klaus Konzelmann sagt, zumindest moralisch beiseite zu stehen.

 

Der Dank der Ukrainer ist den Albstädtern sicher

Bei den Kerzen, die zugunsten des Vereins „Albstadt hilft“ verkauft werden, greifen sie zu und skandieren mit Lana Ataguliants und Wladislaw Gerschanik laut: „Es lebe die Ukraine!“ Die Psychologin und ihr Dolmetscher, der bei der Caritas arbeitet, überbringen den Dank für die Hilfe, die Deutschland ihren Landsleuten anbietet in einer „ungewöhnlichen Zeit, in der gewöhnliche Menschen außergewöhnliche Dinge tun“.

Lana Ataguliants spricht und Wladislaw Gerschanik übersetzt.

Die Ukrainer wollten nicht einfach annehmen, sondern sich aktiv beteiligen, betonen die beiden und sagen „herzlichen Dank für die Hilfe in einer schwierigen Zeit – auch für Deutschland“, betont Gerschanik mit Blick auf Energiekrise und Inflation.

Gneiting: „Auch andere brauchen unseren Schutz“

„Betroffen sein reicht nicht“, sagt Markus Gneiting, evangelischer Pfarrer in Pfeffingen und seit Jahren engagiert im Arbeitskreis Asyl. „Ich bin froh, dass wir immer noch eine stattliche Gruppe sind“, sagt er mit Blick auf jene, die gekommen sind, um den Ukrainern zu zeigen, dass sie in ihrer Heimat auf Zeit, die für manche auch die neue Heimat werde, dazugehörten.

Pfarrer Markus Gneiting

Gneiting mahnte aber auch, dass „auch andere unseren Schutz brauchen“, und erinnerte an Geflüchtete aus anderen Kriegs- und Krisengebieten. Am 9. März lade der AK Asyl deshalb zum Spendentag ins Marienheim ein – alle Erlöse aus dem Verkauf von Essen und Getränken, Kaffee und Kuchen, komme den Erdbebenopfern in Syrien und der Türkei zugute.

Der Erlös der Kerzen geht an die Menschen in der Ukraine.

Konzelmann zieht den Hut vor so viel Mut

Oberbürgermeister Klaus Konzelmann zog verbal den Hut vor dem Mut und der Kraft der Ukrainer bei der Verteidigung ihrer Heimat. „Sie kämpfen um ihr Leben und ihre Zukunft in Europa“, sagte das Stadtoberhaupt und dankte allen, die helfen, auch mit Wohnraum. Das sei ein „selbstverständliches Gebot“.

Lara Herter

Lara Herter dankte allen Beteiligten der Initiative „Albstadt hilft“, die weiterhin Sachspenden im Thalia-Theater sammelt – 65 Tonnen seien bisher in Zusammenarbeit mit dem Stephanus-Hilfswerk in die Ukraine geliefert worden. „Es macht mir Angst, wie schnell eine Katastrophe zum Alltag wird“, sagt Herter und blickt dankbar in Gesichter jener, für die sie eben noch nicht zum Alltag geworden ist.

Aktionsbündnis Albstadt hilft

Dem Aktionsbündnis gehören an:
Der Arbeitskreis Asyl Albstadt, Amnesty International, Ortsgruppe Albstadt, das katholische Dekanat Balingen, die Caritas Schwarzwald-Alb-Donau, das Integrationsforum Albstadt, der DGB Zollernalb, die GEW Zollernalb, ver.di und die ver.di-Senioren Zollernalb, die IG Metall Albstadt, die Jusos Zollernalb und die Albstädter Stadtverbände von CDU, Bündnis ’90/Die Grünen und SPD.