Spendenaktion zugunsten Bedürftiger im Advent. Foto: Max Kovalenko

Die Selbsthilfegruppe für Parkinsonpatienten und deren Angehörige organisiert einen Kurzurlaub mit Spezialbussen und in barrierefreien Hotels.

Die Selbsthilfegruppe für Parkinsonpatienten und deren Angehörige organisiert einen Kurzurlaub mit Spezialbussen und in barrierefreien Hotels.

Stuttgart - Kreuz und quer durch die Republik fuhr Otto Pangerl, 70.000 bis 80.000 Kilometer im Jahr. Als der Außendienstler erste Konzentrationsschwächen bemerkte und seine Schrift immer kleiner und unleserlicher wurde, dachte er zunächst an Stresssymptome. Der Arzt diagnostizierte jedoch Parkinson. Damals war Pangerl 60 Jahre alt.

Landläufig wird die Nervenkrankheit auch Schüttelkrankheit genannt, weil viele Patienten ihre Hände nicht mehr stillhalten können. „Mein Mann litt 23 Jahre unter Parkinson, aber er hatte keinen Tremor“, sagt Christine Schönberger. Was aber alle Patienten früher oder später ereilt, ist eine extreme Verlangsamung der Bewegungen bis hin zu Blockaden beim Laufen. „Dadurch ist die Sturzgefahr extrem hoch“, so Schönberger.

Gemeinsam mit Ottop Pangerl sitzt sie im Vorstand der Stuttgarter Parkinson-Selbsthilfegruppe, deren Schirmherr Manfred Rommel war. 180 Mitglieder stützen sich auf die Angebote der Regionalgruppe und bezahlen dafür einen Jahresbeitrag von 46 Euro. Die Regionalgruppe organisiert dafür einmal im Monat einen Kegelnachmittag, Tagesausflüge und wöchentlich ein Gymnastikangebot. „Bewegung ist die beste Therapie bei Parkinson“, sagt Christine Schönberger. Deshalb möchte sie auch wieder Besuche in einem Fitnessstudio organisieren. Das Angebot musste vor einiger Zeit gestrichen werden, weil das Studio keinen Trainer mehr zur Verfügung stellen konnte.

Teures Leben aufgrund der Krankheit

Jeden zweiten Mittwoch lädt die Regionalgruppe außerdem zum Treffen ins Clubrestaurant der Stuttgarter Kickers in Degerloch ein. Dort berichten Ärzte, Referenten von Pflegediensten oder therapeutischen Einrichtungen über neue Angebote und versicherungstechnische Verfahren. „Wer Parkinson hat, ist sehr interessiert an Neuem und daran, welche Erfahrungen andere mit der Krankheit machen“, sagt Otto Pangerl.

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Das Leben mit der Krankheit ist deutlich teurer, oftmals verbunden mit einem Umbau der Wohnung oder einem Umzug in barrierefreie Räume. „Die wenigsten haben die Chance, einen Urlaub auf eigene Faust zu machen, und kommen deshalb kaum noch aus ihren vier Wänden raus“, sagen die Vorstände der Parkinson-Gruppe. Viele Patienten getrauten sich nicht mehr ins Restaurant aus Angst davor, komisch beäugt zu werden, weil beim Essen immer mal wieder was schiefgehen könne. Deshalb hat der Verein seine Jubiläumsfeier zum 30-jährigen Bestehen im vergangenen Sommer nicht gefeiert, sondern seinen Mitgliedern lieber einen Kurzurlaub in Altötting zu organisieren. „Das ist sehr aufwendig, weil wir ja einen behindertengerechten Bus brauchen und ein barrierefreies Hotel mit Pflegebetten.“

Für die Teilnehmer, die mit ihrem Eigenbeitrag den größten Teil der Kosten abdeckten, war der Kurzurlaub heilsam. Doch nicht alle können sich die Reise leisten. Damit Bedürftige zumindest die Busfahrt nicht voll bezahlen müssen, unterstützt die Aktion Weihnachten die Selbsthilfegruppe bei der nächsten Ausfahrt.

Die Konten der Aktion Weihnachten: BW-Bank 234 234 0 (BLZ 600 501 01); Schwäbische Bank im Königsbau 6300 (BLZ 600 201 00)