Die Stuttgarter Nachrichten sammeln Spenden für Menschen in Not. Foto: Max Kovalenko

Einst war er Koch, heute hält er sich mit Ein-Euro-Jobs über Wasser. Walter K. kann sich kaum etwas leisten – schon gar nicht eine neue Brille. Weil er diese dringend braucht, hilft die Aktion Weihnachten der Stuttgarter Nachrichten mit einer Spende.

Einst war er Koch, heute hält er sich mit Ein-Euro-Jobs über Wasser. Walter K. (Name von der Redaktion geändert) kann sich kaum etwas leisten – schon gar nicht eine neue Brille. Weil er diese dringend braucht, hilft die Aktion Weihnachten der Stuttgarter Nachrichten mit einer Spende.

Stuttgart - Seit drei Jahren arbeitet Walter K. (Name von der Redaktion geändert) bei einem großen Sozialkonzern. „Ein-Euro-Jobs, mehr geht nicht mehr“, sagt er. Die sichern ihm einen kleine Zuverdienst zu seinem Hartz-IV-Einkommen.

60 Jahre alt ist er jetzt, eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt wird er nicht mehr bekommen. Trotzdem wird sein Ein-Euro-Job über den kommenden Mai hinaus wohl nicht verlängert. Die aktuelle Rechtsprechung verbietet geförderte Arbeitsplätze dort, wo sie mit Arbeitskräften vom ersten Arbeitsmarkt eventuell besetzt werden könnten.

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Wenn Kundschaft kommt, steht Walter K. beratend zur Seite, und für viele Belange der Organisation ist er darüber hinaus zuständig. Die Mitarbeiter schätzen seine Verlässlichkeit, denn obwohl er zu 50 Prozent schwerbehindert ist, hat er noch nie gefehlt und war noch nie krankgemeldet. „Mir ist es wichtig, Kontakte zu haben“, sagt er, „drei Wochen ohne Arbeit, und du überlegst dir, in welcher Farbe du den Bürgersteig streichen sollst.“ Aus diesem Grund engagiert er sich in seinem Stadtteil auch im Bürgerverein und in einem Kulturkreis. „Das waren die Ersten, die mich wieder als Mensch behandelt haben“, sagt er.

Früher war Walter K. Koch und Kellner. Doch nachdem er wegen lockender lukrativer Geschäfte mit dem Verkauf von Telefonverträgen begonnen hatte, geriet er in die Suchtfalle. Anfangs habe er zum Einschlafen Bier getrunken. Daraus wurde stetig mehr, zum Schluss habe er jeden Tag einen Kasten Bier und eine Flasche Schnaps geleert. Den Job war er damit los, auf lange Sicht auch den Kontakt zu seiner Schwester und seinem Bruder. Die Geschwister wollten mit dem Alkoholkranken nichts zu tun haben. Eine eigene Familie hatte K. nie, „wie denn auch, bei einer Sechs-Tage-Woche und Arbeitszeiten bis 24 Uhr“?

Vor sieben Jahren ließ er sich zu einer Entgiftung und einer dreimonatigen Entzugstherapie überreden, danach zog er ins Christoph-Ulrich-Hahn-Haus. Viele ehemalige Alkoholiker werden rückfällig und schaffen den Auszug von dort nicht mehr, Walter K. aber blieb eisern und konnte in eine betreute Wohngemeinschaft ziehen. Eine Sozialarbeiterin kümmert sich einmal pro Woche um die drei Männer und darum, dass die Wohnung sauber gehalten wird. Als Koch kann er seither nicht mehr arbeiten, „mit den ganzen Weinsoßen und so“.

K. könnte darüber hinaus auch nicht mehr so lange stehen, wie es ein Koch tun müsste. Ein Venenverschluss macht ihm sehr schnell müde Beine, er kann nur langsam und steif laufen. Diese Unsicherheiten beim Gehen werden verstärkt, weil er mit seiner alten Brille sehr schlecht sieht. In letzter Zeit ist er schon mehrmals hingefallen und hat sich Blessuren am Kopf zugezogen. Eine neue Brille kann sich Walter K. selbst mit der billigsten Fassung nicht leisten, die Krankenkasse zahlt nur einen winzigen Betrag zu. Die Aktion Weihnachten hilft.

Die Konten der Aktion Weihnachten: BW-Bank 234 234 0 (BLZ 600 501 01); Schwäbische Bank im Königsbau 6300 (BLZ 600 201 00)