Sabina und Philipp Müller sind unzertrennlich. Foto: Müller

Auf sie ist immer Verlass: Sabina Müller aus Bisingen ist für ihren Mann Philipp der absolute Lieblingsmensch. Er bewundert die frischgebackene Mutter für ihre Stärke und ist sich sicher, dass sie nichts trennen kann.

Bisingen - Den Partner fürs Leben finden, jemanden mit dem man Pferde stehlen und lachen kann, jemanden mit dem man den gemeinsamen Lebensweg bestreiten will – für viele Singles ist das ein Herzenswunsch. Nicht aber für Sabina und Philipp Müller aus Bisingen: Für sie ist dieser Traum Wirklichkeit. Bereits seit neun Jahren sind die beiden unzertrennlich.

Für Philipp ist Sabina perfekt: "Sie ist die tollste Frau der Welt", sagt er. Besonders ihre Stärke und Energie bewundert der gebürtige Bisinger: "Wie sie sich um den Haushalt und unsere kleine Tochter Lia Sophie kümmert ist einfach unbezahlbar."

Organisationstalent hilft ihr im beruflichen Alltag

So viel Lob bringt Sabina etwas in Verlegenheit, obwohl sie auf ihre Organisationsfähigkeit stolz ist: "Planen und Organisieren liegt mir ganz gut", sagt die 27-Jährige. Bei ihrem Beruf ist das auch nicht ganz unwichtig, denn Sabina arbeitet als Schulsozialarbeiterin im Erzbischöflichen Kinderheim "Haus Nazareth", wo sie zuvor auch Jugend- und Heimerzieherin gelernt hat. Obwohl einige Menschen aus Sabinas Umfeld Bedenken bezüglich ihrer Berufsauswahl geäußert hatten, war die Schulabgängerin entschlossen, die Ausbildung anzutreten und erfolgreich abzuschließen.

"Am Anfang nimmt man natürlich schon viel von der Arbeit mit nach Hause", gesteht sie ein. Gerade, wenn ihr Hilfsangebot nicht angenommen wird, tut Sabina sich schwer: "Es ist ein Gefühl der Machtlosigkeit."

Trotzdem sei die Arbeit im Heim ihr absoluter Traumberuf: "Die Kinder geben einem so viel zurück", meint Sabina. "Egal wie herausfordernd diese Arbeit manchmal ist, für mich ist es der perfekte Beruf."

In einer idealen Welt wäre sie die Leiterin ihres eigenen Kinderhauses. In der momentanen wirtschaftlichen Lage ist ein solches Projekt aber undenkbar. So geht es im Moment vielen: Schon allein die steigenden Lebenskosten machen der kleinen Familie zu schaffen. Lebensmittel, Strom und Sprit – alles wird teurer. Gerade mit einem Neugeborenen ist das eine große Belastung.

Tochter kam zu früh auf die Welt

Etwas über zwei Monate ist die kleine Lia Sophie nun alt. Die ersten vier Wochen ihres Lebens verbrachte sie auf der Neugeborenen-Intensivstation in Tübingen, nachdem sie das Licht der Welt sieben Wochen zu früh erblickt hatte. "Aber das hat sie echt gut weggesteckt", erzählt ihre Mama stolz.

In dieser Zeit musste Sabina stark sein. Ehemann Philipp besuchte die beiden zwar jeden Tag im Krankenhaus. "Es war eine schwierige Zeit", sagt Sabina rückblickend. "Aber es hatte auch seine positiven Seiten. Dadurch, dass wir so lange im Krankenhaus waren, haben wir vieles unter Anleitung gelernt und konnten jederzeit Fragen stellen."

Familienmensch und Tischkickerprofi

Unter schlaflosen Nächten leiden die frischgebackenen Eltern bisher nicht. "Die Kleine kann auch mal anders, aber sobald sie lacht, ist alles wieder vergessen." In diesen ersten Monaten genießt Sabina die Zeit mit ihrer Tochter und der erweiterten Familie. Schon vor der Geburt ihrer Tochter hat Sabina viel Zeit mit ihrer Familie – und auch der ihres Mannes – verbracht. Dadurch konnte sie sich vorbereiten: "Bei meinen beiden Nichten konnte ich das mit dem Windelnwechseln ein bisschen üben", erzählt Sabina.

Familie, Natur und Tischkickern machen Sabina glücklich

Was kann sie eher nicht so gut? "Nein sagen", meint ihr Ehemann wie aus der Pistole geschossen. "Auch wenn sie selbst total überlastet ist, ist sie stets zuvorkommend." Wenn es ihr alles zu viel wird und sie ihre Ruhe braucht, geht sie meist ein wenig spazieren. "Ich bin gerne in der Natur unterwegs. Da kann ich den Kopf frei bekommen und meine Gedanken sortieren." Und noch etwas fällt ihr dazu ein: "Beim Tischkickern kann ich nicht verlieren", sagt Sabina lachend. "Selbst, wenn ich gegen die Kinder im Haus Nazareth spiele, will ich meistens gewinnen."

Als "Lenau Hexa" unterwegs

Aber die junge Mutter hat auch eine wilde Seite: Genau wie ihr Mann ist sie Mitglied in der Steinhofener Narrenzunft. Als "Lenau Hexa" hauen sie während der Fasnetszeit bei Umzügen in der Umgebung so richtig auf den Putz – das restliche Jahr unterstützen beide den Verein als Beisitzer.

Ob die kleine Lia Sophie in der donnernden Fasnet schon dabei sein wird, oder doch lieber ihren Großeltern einen Besuch abstattet, wird sich noch zeigen.