Impftermin in Winterlingen – nicht alle nahmen ihren wahr. Foto: (sb)

Lange Schlangen haben sich vor den Räumen der Grundschule Winterlingen und in den dort angrenzenden Praxisräumen der Haus- und Facharztpraxis Laucherttal-Alb gebildet. Gemeinsam mit den beiden Gemeinden Hettingen und Winterlingen hatte die Stadt Gammertingen in Kooperation mit dem Haus- und Facharzt­zentrum eine Impfaktion or­ganisiert.

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Winterlingen - Zusätzlich zu den Impfungen in den beteiligten Praxen hatte das 42-köpfige Team um Johannes Bader, Facharzt für Innere Medizin, weitere Impfdosen für etwa 620 Impflinge bereitgestellt. Doch trotz des groß erscheinenden Andrangs am Impftag wurden von den geplanten oder angemeldeten 600 Impfungen nur 540 vorgenommen, wie Johannes Bader mitteilte. 15 Personen hätten sich dann noch spontan gefunden, meist Angehörige von Geimpften. Die Gesamtzahl der Impfungen lag damit also bei 555. "Aber von den ursprünglichen 600 Personen sind zehn Prozent nicht erschienen – ohne abzusagen. Wir hatten zum Glück mit genau zehn Prozent gerechnet und entsprechend weniger Impfungen aufgezogen, so dass kein Impfstoff weggeworfen werden musste", betont der Arzt, der insgesamt eine gewisse "Impfmüdigkeit" seiner Patienten konstatiert. Er macht dafür die zum Teil widersprüchlichen Informationen verantwortlich, mit denen die Bevölkerung überschüttet werde.

Ähnlich äußerte sich das Ehepaar Heinz und Traudel Riebe. "Man hört so viel Verschiedenes, das hat uns schon verunsichert", sagen die beiden Mittsechziger. Letztlich hatten sie sich aber von Bader, ihrem Hausarzt, aber überzeugen lassen und nahmen an Impfaktion wahr. Ein Ehepaar aus Gammertingen, er 67 und sie 63 Jahre alt, das anonym bleiben will, war extra wegen des verwendeten Impfstoffs Biontech nach Winterlingen gekommen. Er war bereits einmal mit AstraZeneca geimpft worden; sie hatte sich krankheitsbedingt noch nicht impfen lassen können. "Wir haben in den Nachrichten gehört und in der Zeitung gelesen, dass die Zweitimpfung mit einem anderen Impfstoff erfolgen sollte. Und weil hier Biontech verimpft wird, sind wir hier."

Eine 16-Jährige aus Inneringen, die mit ihrer Mutter erschienen war und Physiotherapeutin werden möchte, wollte diese Gelegenheit nutzen, sich impfen zu lassen. Sie mache derzeit ein Praktikum und arbeite mit alten und kranken Menschen zusammen: "Als Ungeimpfte habe ich ein schlechtes Gewissen gegenüber den alten Menschen." Zudem sei der Impfstoff für junge Frauen besser verträglich, habe sie sich sagen lassen.

Auch Sabine Maier nutzte die Gelegenheit, sich mit Biontec impfen zu lassen. "Ich hatte bisher wegen meiner Berufstätigkeit keine Gelegenheit, mich um einen Impftermin zu kümmren. Aber hier gab es keine lange Wartezeit, und dann noch Biontech – da habe ich nicht gezögert".