Im Meßstetter Rathaus sammelten sich die Päckchen, die für die Kinder im Rahmen der Wunschbaum-Aktion abgegeben wurden. Foto: Härter

Es ist ein Experiment gewesen – und ist voll geglückt: Zum ersten Mal war in Meßstetten in diesem Jahr ein "Wunschbaum" aufgestellt – eine adventliche Hilfsaktion für Kinder aus finanziell benachteiligten Familien, die gleich bei ihrer Premiere überaus gut angekommen sei.

Meßstetten - "Die Hilfsbereitschaft hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen, ich bin überwältigt", sagt Stefanie Bodmer-Mrasek. Die 36-Jährige hatte die Idee zur Wunschbaum-Aktion, die sie mit Unterstützung der Stadt Meßstetten organisiert hat.

Seit Anfang November waren am "Wunschbaum", einem festlich geschmückten Weihnachtsbaum im Foyer des Rathauses, Wünsche von Kindern aus der Gesamtstadt angebracht, die zu Hause aus finanziellen Gründen nicht viele Geschenke unter dem Weihnachtsbaum finden werden. Bürger, die einem Kind anonym eine Freude machen möchten, konnten sich einen solchen Anhänger vom Baum nehmen und das gewünschte Geschenk kaufen, verpacken und im Rathaus abgeben.

Wünsche waren schnell vergriffen

Die Geschenke stapeln sich im Rathaus

Innerhalb von zwei Tagen waren alle Wunschzettel – es waren etwas mehr als 50 Stück – vergriffen. Auch als der Baum leer war, haben noch Bürger nachgefragt, ob denn noch Wünsche übrig seien, die sie erfüllen können. Im Laufe der vergangenen Wochen stapelten sich die Päckchen im Rathaus. Alle Wünsche, die vom Baum genommen wurden, wurden schlussendlich auch erfüllt.

Bodmer-Mrasek erzählt, dass eigentlich eine kleine Weihnachtsfeier mit Rahmenprogramm für alle Empfänger geplant war. Doch die aktuelle Corona-Situation in der Alarmstufe II hat den Planenden einen Strich durch die Rechnung gebracht. So wurden die Geschenke am vergangenen Wochenende im Rathaus ausgegeben und die Stadt Albstadt spendierte noch Pakete mit Weihnachtsgebäck zum Mitnehmen. Der Edeka-Markt Koch legte für alle Kinder noch Süßigkeiten obendrauf.

Dankesbriefe von Kindern

"Die Kinder haben sich richtig gefreut", berichtet Bodmer-Mrasek. Die Freude über ihr Geschenk sah man nicht nur den Kindern, sondern auch ihren Eltern an. Bodmer-Mrasek hat im Nachhinein einige Briefe und E-Mails bekommen, in denen sich die Kinder für die Aktion und ihre Geschenke bedanken.

Für die Mutter eines kleinen Sohnes ist klar, dass die Aktion im kommenden Jahr wiederholt werden wird, und sie plant sogar, den Kreis der Empfänger auszuweiten. Im Vorfeld hat sie mit Hilfe des Landratsamts alle Meßstetter Familien, die im Bildungs- und Teilhabepaket registriert sind, angeschrieben. Anonym versteht sich – schließlich soll sich niemand dafür schämen müssen, wenig Geld zu haben. So standen auf den Zetteln am Baum auch keine Namen, sondern neben dem jeweiligen Wunsch lediglich das Alter und Geschlecht des Empfängers.

Die Wünsche der Kinder vom Säuglings- bis zum Teenageralter waren vielfältig und doch bescheiden: Es gab Knete, Winterjacken, Lego, Bücher, Badeanzüge und Krabbeldecken.

"Ich hätte nicht gedacht, dass die Aktion so gut funktioniert", sagt die 36-Jährige und ist überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft in ihrer Heimatstadt.