Oli (Mitte) macht auf seiner 5500 Kilometer langen Tour mit dem E-Bike einen Stop in Villingen und informiert Bürgermeister Detlev Bührer (links) und Patrick Chaparro, Leiter der Tourist-Information, über seine Projekte zugunsten von krebskranken Menschen. Foto: Schimkat

Nach seiner eigenen Krebserkrankung ist Oliver Trelenberg seit Jahren mit dem Rad quer durch Deutschland unterwegs, um Spenden für schwer kranke Menschen zu sammeln.

VS-Villingen - Oli (Oliver Trelenberg) weiß, was ein desolater Lebensweg ist, er kennt eine lange Alkoholabhängigkeit und die Diagnose "Krebs", das Gefühlschaos, begleitet von Angst und Schmerzen. Aber Oli ist ein Kämpfer und deshalb radelt er seit 2015 zugunsten mittelloser Krebspatienten jedes Jahr durch Deutschland, legt 5000 bis 6000 Kilometer hinter sich und sammelt gleichzeitig Spenden, um schwer kranken Menschen Hilfe und ein kleines Lächeln zu schenken. Am Samstag machte er in Villingen Station.

Im Garten des Franziskaners empfingen ihn Bürgermeister Detlev Bührer, Patrick Chaparro, Leiter der Tourist-Information Villingen, und Oxana Brunner, Pressereferentin des Oberbürgermeisters. Bereitwillig beantwortet er die Fragen der Pressevertreter und erklärt sein aktuelles Projekt mit dem Namen "Strahlemännchen". Strahlemännchen sei ein kleiner Verein, der es krebskranken Kindern und ihren Eltern ermöglicht, sich gemeinsam ein paar Tage zu erholen, so Oli. In jedem Jahr radle er für ein anderes Projekt, aber immer sind es krebskranke Menschen, in deren Nöte und oft Verzweiflung er sich ganz besonders hineinversetzen kann, kennt er doch die Angst, Schmerzen und auch die finanziellen Sorgen selbst.

Nach der eigenen Kehlkopfkrebs-Erkrankung mit Operation sei ihm zwar die Stimme erhalten geblieben, aber trotzdem besitze er nur noch einen Teil seiner Stimmbänder, und sein Lungenvolumen sei auch sehr begrenzt, erzählt er und ist froh, die langen Strecken mit vielen Steigungen mit einem E-Bike, das ihm ein Sponsor zur Verfügung gestellt hat, fahren kann.

Seine vielen Karten mit den schönsten Panoramawegen schickt er regelmäßig von den Hotels nach Hause, sein Zuhause ist die Stadt Hagen, der Schirmherr seiner Projekte deren Oberbürgermeister. "Ich brauche ja auch etwas Kleidung zum Wechseln und trage viele Prospekte bei mir, da kann ich nicht noch 18 dicke Karten mit mir schleppen", meint er trocken. Ja, er radle alleine, so brauche er sich schon nicht nach anderen Menschen zu richten, das Alleinsein tue ihm gut, außerdem fehle ihm die Luft, sich neben dem Radeln auch noch zu unterhalten, so Oli.

41.000 Euro hat er in den vergangenen Jahren schon an Spenden gesammelt und weitergeleitet an die jeweiligen Projekte. "Heute morgen bin ich in Freudenstadt losgeradelt, morgen geht es nach Tuttlingen, wo ich einen Ruhetag einlege", schildert Oli seine Pläne. Dann gehe es weiter an den Bodensee, nach Passau, Regensburg, Weimar, Usedom, Flensburg und am 25. September, also nach 95 Tagen auf dem Rad, erreiche er Hagen um 16 Uhr. "Ja wirklich, ich lege Wert auf Pünktlichkeit und genaue Planung, und Planung muss sein", erzählt er mit einem Lachen. Detlev Bührer zeigt sich beeindruckt von der Leistung, hofft, dass sich Oli im Hotel Bären, in dem ihn die Stadt untergebracht hat, wohlfühlt, und dass er noch lange radeln kann und überall so empfangen wird, wie er es verdient.

Oli würde sich über weitere Unterstützer freuen. Informationen zu seinen Projekten und Spendenmöglichkeiten gibt es im Internet unter www.oli-radelt.de oder www.facebook.com/oliradelt.