Bürgermeister Philipp Hahn (von links), Klimamanager Jürgen baumer, Gerd Rominger vom Nabu und Rainer Weith als Vertretetr der Hechinger Händler präsentierten sichtlich gut gelaunt die Blumensamen-Aktion. Foto: Stopper

Hechingen will Wachstum für seine Einwohner. Jedenfalls im Bereich der Blütenpracht. Demnächst gibt es in Hechinger Geschäften, im Rathaus und den Ortschaftsverwaltungen kostenlos Tütchen mit Blumensamen für solche Pflanzen, wie sie Insekten für ihre Ernährung brauchen.

Hechingen - Jürgen Baumer, seit Januar Klimaschutzmanager Stadt, hatte die Idee, und im Rathaus, bei den Stadtwerken, beim Naturschutzbund und bei den im Stadtmarketingverein organisierten Händler rannte er damit offene Türen ein. Eine Verteilaktion für Blumensamen, die speziell so ausgewählt sind, dass sie für Insekten eine gute Nahrung sind. Am Montag wurdedas Ergebnis vorgestellt. "Kleine Tüte. Große Wirkung" steht auf den Samenbeuteln, von denen 5000 Stück in den nächsten Tagen in Hechinger Geschäften, im Rathaus und in den Ortschaftsverwaltungen ausgeteilt werden. Dort können sie kostenlos abgeholt werden.

Philipp Hahn zeigt, wie wichtig der Stadt das Blühprojekt ist

Hechingens Bürgermeister Philipp Hahn kam zum Pressetermin im Starzelpark, um zu zeigen, wie wichtig der Stadt die Aktion ist. Und Gerd Rominger vom Nabu erklärte, warum diese Blumen für Insekten und Vögel wichtig sind: Durch intensive Landwirtschaft und Baugebiete werde Vögeln und Insekten natürlicher Lebensraum entzogen, so dass sie immer mehr innerhalb menschlicher Siedlungen leben. Dafür brauchen sie dort aber Nahrung. Und längst nicht alles, was eine Blume ist, ist auch gute Insektennahrung. Die Mischung in den Tütchen aber schon. Klatschmohn, Acker-Stiefmütterchen, Ringelblume, Kornblume und Feld-Rittersporn. Und gut genährte Insekten freuen auch die Vogelwelt.

Auch für Menschen zahlt sich das aus. Jürgen Baumer wies auf die immense Bedeutung von Insekten für die Bestäubung von Obstbäumen hin, und auf die Bedeutung der Artenvielfalt für die Landwirtschaft. Ein Tütchen reicht für einen Quadratmeter Erde. Bei 5000 Tütchen eine ganze Menge. Das Ganze sieht auch noch schön aus. Kleiner Wermutstropfen: Wer jetzt aussät, wird erst im August mit der Blütenpracht entschädigt. Dafür wachsen die Pflanzen im nächsten Jahr wieder.

Rainer Weith: "Wir sind gerne bereit zur Bestäubung beizutragen"

"Wir sind gerne bereit zur Bestäubung beizutragen", erklärte schmunzelnd Rainer Weith, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins, warum die Hechinger Geschäfte gerne bei der Aktion mitmachen und die kostenlosen Tütchen bei sich anbieten. Eine nette Geste an die Kunden und zudem was Gutes für die Natur. Was will man mehr? Zu kriegen sind die Tüten übrigens auch am Samstag beim Streuobsttag an der Breite. Da wird dann noch viel umfassender über die Zusammenhänge von Natur und Mensch informiert.