Wie hier in Villingen gibt es derzeit viele sogenannte "Spaziergänge" mit denen die Gegner der Corona-Maßnahmen protestieren. In Dürrheim laden die Fraktionsvorsitzenden und der Bürgermeister hingegen zu Gesprächen auf den Wochenmarkt ein. Foto: Eich

Beim Aufruf der Fraktionen und des Bürgermeisters kurz vor Weihnachten wurde auf die enorme Belastung durch Corona, die notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie und die "Spaziergänge" eingegangen. Mitglieder des Gemeinderates werden am Freitag, 21.Januar, im Zeitraum von 8 bis 11.30 Uhr auf dem Wochenmarkt zum Gespräch bereit stehen, so die Pressemitteilung.

Aktuelle Informationen zur Corona-Lage in unserem Newsblog

Bad Dürrheim - Die Mitglieder des Gemeinderates möchten für ihren Aufruf Unterschriften sammeln, aber vor allem mit den Menschen in Dialog treten und Meinungen austauschen. Hierbei sind alle Standpunkte willkommen und sollen thematisiert werden. Für das Zusammenleben in der Gesellschaft ist ein respektvoller Austausch und das offene Wort von Bedeutung. Nur so bleibe man als Gesellschaft zusammen, zeigen sich die Fraktionen in ihrer gemeinsamen Pressemitteilung überzeugt.

Zwei Jahre Herausforderung

Die Corona-Pandemie stelle alle seit bald zwei Jahren vor große Herausforderungen. Das Virus habe unsere Freiheiten stark eingeschränkt. Und man erlebe, dass die vierte Welle die Gesellschaft in nicht geahntem Ausmaß getroffen habe. Zudem warnen viele Experten nun vor einer noch kritischeren fünften Welle durch die Omikron-Variante. "Die Mitarbeiter im Gesundheitswesen sind am Rande der Belastungsgrenze und wir alle sind gefordert und natürlich auch genervt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind gewaltig und nach wie vor sind viele Spätfolgen nicht abschätzbar", heißt es in dem Aufruf.

"Die ganz unterschiedlichen Sorgen und Ängste vieler Bürgerinnen und Bürger bewegen uns alle. Darum setzen wir unsere Kräfte dafür ein, größeren Schaden von allen abzuwenden, und darum tragen wir die temporären Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus aus Verantwortung unseren Mitmenschen gegenüber mit." Man sei dankbar, dass die allermeisten Menschen die Regelungen befolgen und sicht mit den Gefährdeten solidarisch zeigten.

Spaziergänger blenden Gefährdung aus

"Mit größter Sorge und auch mit Unverständnis beobachten wir aber auch: Es gibt Menschen, die all die Maßnahmen aus der Corona-Verordnung bewusst torpedieren." Zwischenzeitig gebe es sogenannte "Spaziergänge", bei denen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen auf Landes- und Bundesebene protestiert werde. Dabei werde die Freiheit propagiert, die Fürsorge für die Gefährdeten aber ausgeblendet und abgelehnt. Die Teilnehmer fordern dabei Grundrechte ein und hielten sich teilweise selber nicht an Regeln.

Die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats und der Bürgermeister der Stadt Bad Dürrheim appellieren eindringlich an die Bürger, von einer Teilnahme an diesen sogenannten "Spaziergängen" abzusehen. "Wir rufen Sie zu verantwortungsvollem Verhalten auf. Die massive Belastung des Gesundheitssystems darf uns nicht gleichgültig sein. Eine Teilnahme an Zusammenkünften, bei denen teilweise weder Abstand gehalten, noch Masken getragen werden, trägt unmittelbar dazu bei, dass die Infektionszahlen weiter steigen und das Gesundheitssystem weiter belastet wird."

Solidarisch zusammenstehen

Man habe Verständnis dafür, dass die erneuten Einschränkungen nach 22 Monaten der Pandemie eine große Belastung darstellen würden. Dennoch sei es gerade in der aktuellen dramatischen Lage der Pandemie wichtig, als Bürgerschaft zusammen zu stehen, um gemeinsam und solidarisch gegen die Pandemie zu kämpfen. "Wir wollen und können es nicht weiter hinnehmen, dass bestimmte Personengruppen die Krise befeuern und für eine Spaltung in der Gesellschaft sorgen."

Seit Beginn der Pandemie seien allein im Schwarzwald-Baar-Kreis über 270 Menschen an dem Virus gestorben – in ganz Deutschland sind es über 100 000 Menschen. Wir sind der Politik dankbar für die getroffenen Entscheidungen der letzten Monate auf Bundes- und Landesebene. Auch wenn nicht immer alles nachvollziehbar sei, sei klar, dass Impfen und die Einhaltung der Regelungen der Corona-Verordnung deutschlandweit bereits hunderttausende Menschenleben gerettet haben, so die gemeinsame Erklärung der Fraktionsvorsitzenden und des Bürgermeisters.