An ihren Lippen hängen die Märkte: EZB-Chefin Lagarde Foto: dpa/Arne Dedert

Ausblick auf die Börsenwoche: Der Weg für die US-Zinswende scheint frei. Zunächst richten sich die Blicke an den Märkten aber auf die EZB-Sitzung.

Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA schickt den Dax langsam wieder Richtung Rekordhoch. Diese Woche steht jedoch erst mal die Europäische Zentralbank (EZB) im Fokus. Wie stabil der Aufwärtstrend ist, muss sich ohnehin erst zeigen. Angesichts zunehmender Hinweise auf konjunkturellen Gegenwind und politischer Unsicherheiten sollten Anleger lieber auf der Hut sein.

 

Nachlassende Inflation eröffnet US-Notenbank Spielraum

US-Notenbankchef Jerome Powell fachte bei einer Rede im Kongress Zinssenkungsfantasien an. Der oberste Währungshüter sagte, dass Wirtschaft und Arbeitsmarkt geschwächt werden könnten, wenn die Geldpolitik zu spät gelockert werde. Da auch die Inflation im Juni deutlich nachließ, scheint der Weg für eine Zinssenkung frei. Diesen Monat dürfte es noch nicht soweit sein, aber die Chance für September stehen mittlerweile gut.

Zunächst richten sich die Augen aber auf die Ratssitzung der EZB (Donnerstag), die der Fed zuvorkam und bereits im Juni die Zinswende vollzog. Nun dürften die Euronotenbanker eine Pause einlegen. Zum möglichen Zinsschritt im September wird sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei der Pressekonferenz wohl bedeckt halten. Nach der Lockerung im Juni stand die Notenbank in der Kritik, sich zu früh festgelegt zu haben.

Konjunkturwartungen könnten sich eintrüben

Schwächere Wirtschaftsdaten mehrten sich zuletzt sowohl in Deutschland und im Euroraum als auch in den USA. In Kombination mit politischen Störfaktoren wie der Ungewissheit nach den Parlamentswahlen in Frankreich, dem Zollstreit zwischen EU und China, oder der unübersichtlichen Lage im US-Wahlkampf könnte das die unter Finanzanalysten erhobenen ZEW-Konjunkturerwartungen (Dienstag) eintrüben.

In den USA nimmt derweil die Berichtssaison Fahrt auf. Neben großen Geldhäusern wie Goldman Sachs (Montag) und Bank of America (Dienstag) öffnen unter anderem der Pharmakonzern Johnson & Johnson (Mittwoch) der Streaming-Riese Netflix (Donnerstag) und der Kreditkartenanbieter American Express (Freitag) die Bücher.