Vorschau auf die Börsenwoche: Kurzfristig beherrscht der Zollstreit die Bühne – langfristig bieten sich vor allem zwei Bereiche für die Aktienanlage an, meint unser Autor.
Es ist die Frage aller Fragen für private Aktionäre: Was kann ich in diffusen Zeiten – abgesehen von ETFs etwa – noch guten Gewissens kaufen? Konkrete Ratschläge gibt es so viele wie Experten – und deren Zahl wird immer größer. Wenn sich Unternehmen nicht einmal für das eigene Geschäft Prognosen auf Jahressicht zutrauen, suchen Nicht-Profis erst recht nach Orientierung.
Rüstung und Infrastruktur bieten Anlagechancen
Trends immerhin sind erkennbar: Mittel- bieten langfristig bieten einige Wirtschaftsbereiche gehobene Einstiegschancen. Vor allem dort, wo der Staat viel Geld hineinpumpen will, sind gute Geschäfte zu erwarten – vor allem in der Rüstungsbranche. Da muss es beileibe nicht Rheinmetall sein, dass nach all dem Hype schon ziemlich hoch bewertet ist. Viele staatliche Milliarden fließen auch in den Infrastrukturbereich – wovon etliche Unternehmen profitieren dürften, die jetzt noch nicht so im Fokus der Privatanleger sind.
Erkennbar ist auch eine Abkehr von amerikanischen (Tech-)Werten und die Hinwendung zu deutschen Aktien. Da gilt es aber auf die Qualität der Unternehmen zu achten, weil diese Papiere bei schwächelnder Wirtschaft besser laufen als der Gesamtmarkt.
Kurzfristig hängt alles – wie schon seit Monaten – vor allem von Donald Trump ab. Seit dem Wochenende versuchen Vertreter der USA und Chinas in der Schweiz ihren Zollstreit beizulegen. Dass dies so rasch gelingt, wird bezweifelt. Aber eine Deeskalation wäre schon viel wert und würde für eine anhaltende gute Laune an den Aktienmärkten sorgen, die ihren Hänger vom April in kürzester Zeit überwunden haben.
„Verschnaufpausen für den Dax“
Dies erstaunt auch, weil die Wirtschaftsaussichten in den USA trübe sind. Bis Mitte dieser Woche werden Daten zu den Verbraucherpreisen und Einzelhandelsumsätzen veröffentlicht – da könnten die Auswirkungen des Zollschocks auf den privaten Konsum noch klarer werden. Hierzulande, glauben die Commerzbank-Fachleute, „dürfte sich der Dax nach der dynamischen Erholungsrally in den kommenden Wochen Verschnaufpausen gönnen“. Denn „die Gewinnprognosen der Dax-Unternehmensanalysten befinden sich weiter im Abwärtstrend“.