Der Erleichterungsrally an den Börsen könnte bald die Luft ausgehen. Foto: Arne Dedert/dpa

Vorschau auf die Börsenwoche: Die aus den USA herüberschwappende Ungewissheit bleibt an den Aktienmärkten ständiger Begleiter – doch es gibt Signale der Hoffnung, meint unser Autor.

Die Anleger fassen neuen Mut – der Mai hat einen glänzenden Start hingelegt. Die meisten Aktienindizes haben den Zollschock offenbar verdaut. Und die Hoffnung wächst, dass der Handelskonflikt entschärft werden kann. Offen ist, wie weit das Vertrauen in die Politik von Donald Trump reicht. Die Ungewissheit bleibt ein ständiger Begleiter.

 

Negative Gewinnerwartungen überwiegen in Quartalsberichten

Dies gilt auch für die Unternehmen, die derzeit ihre Quartalszahlen und Unternehmensberichte vorlegen. Diese werden von Anlegern und Analysten mit noch höherer Spannung als gewöhnlich verfolgt. Allerdings zeigt sich darin: Die Unsicherheit ist in der Realwirtschaft angekommen. Bei erhöhten Zöllen ist mit Preisanstiegen und Problemen in den Lieferketten zu rechnen. „Der Erleichterungsrally scheint allmählich die Luft auszugehen“, stellen die Helaba-Analysten fest. „Für nachhaltig höhere Notierungen ist jetzt mehr wirtschaftspolitische Planungssicherheit gefragt.“ Die ist noch nicht in Sicht, stattdessen überwiegen angesichts der konjunkturellen Sorgen die negativen Gewinnerwartungen. Den Anlegern wird somit wie bisher empfohlen, ihre Aktien zu halten.

Ein wichtiger Tag der Woche wird der Mittwoch sein, wenn die US-Notenbank über ihre weitere Geldpolitik entscheidet. Trump arbeitet weiterhin daran, Fed-Chef Jerome Powell zu desavouieren, um ihn zur Leitzinssenkung zu bewegen und letztlich auch loszuwerden. Er verstehe „viel mehr von Zinsen“, hat der Präsident gerade getönt. Bisher lässt sich Powell nicht aus der Ruhe bringen. Insofern erwarten die meisten Analysten hierzulande, dass die Fed den Leitzins wahrscheinlich unverändert lässt und Aussagen über den künftigen Kurs vermeidet – einmal wegen der erratischen Zollpolitik, weil die Inflationsrisiken zunehmen, aber auch um ihre Unabhängigkeit zu unterstreichen.

Kann Friedrich Merz die Wirtschaftswende bringen?

Ein Termin, der nicht direkt die Börsen beeinflusst, aber trotzdem für sie relevant ist, folgt am Dienstag mit der Kanzlerwahl. Bringt Friedrich Merz die Wirtschaftswende? Neue Zahlen werden zu den Auftragseingängen (Mittwoch), der Industrieproduktion und den Exporten (Donnerstag) bekannt gemacht. Wenn sie die jüngsten etwas positiveren Signale bestätigen, deutet sich womöglich ein zarter Stimmungsaufschwung an.