In der vergangenen Woche legte der Dax noch einmal kräftig zu. Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Unsere Börsenexperten blicken auf die kommende Woche. Sie wird zeigen, wie stark Zinswende und Energiepreisanstieg 2022 die Industrie belastet haben.

Über 500 000 Jobs sind in den USA allein im Januar entstanden – eine fantastische Nachricht. An der Wall Street kam sie aber nicht gut an: Der Leitindex S&P 500 gab nach Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts am Freitag um 0,7 Prozent nach, der Technologie-Index Nasdaq fiel um ein Prozent.

 

Das klingt seltsam, ist aus Investorensicht aber logisch. Der Boom am US-Arbeitsmarkt dürfte die Notenbank Federal Reserve nämlich in der Auffassung bestärken, dass weitere Leitzinserhöhungen nötig sind, um den Lohnauftrieb und damit die Inflation zu dämpfen. Aktien verlieren damit relativ zu Zinsprodukten, wie beispielsweise Anleihen, an Attraktivität.

Statistisches Bundesamt veröffentlicht Inflationsrate für Januar

Auch in Deutschland wird die Inflation wieder in den Fokus rücken, weil das Statistische Bundesamt am Donnerstag die ursprünglich schon für vergangene Woche geplante Schätzung der Teuerungsrate für Januar nachliefert. Bereits am Dienstag werden Zahlen zur Industrieproduktion 2022 veröffentlicht.

Ebenfalls am Dienstag präsentiert der Industriegasekonzern Linde seine Jahresbilanz – die letzte, ehe das Unternehmen zum Monatsende den Deutschen Aktienindex (Dax) verlässt. Das derzeit wertvollste Dax-Unternehmen kehrt nämlich der Frankfurter Börse den Rücken, die Aktie wird künftig nur noch an der Wall Street notiert sein. Gute Chancen auf die Nachfolge im Dax hat die Commerzbank, die 2018 ausgerechnet vom späteren Pleitier Wirecard aus der ersten Börsenliga verdrängt worden war.

Auch die Börse selbst und Siemens öffnen ihre Bücher

Die Deutsche Börse selbst veröffentlicht ihre Jahresbilanz am späten Mittwochabend. Für Anleger war das vergangene Jahr bekanntlich ein schlechtes Börsenjahr, das bedeutet aber nicht zwingend Nachteile für den Marktbetreiber selbst. Schließlich gehen heftige Kursschwankungen meistens mit einem regen Handel einher. Analysten trauen der Deutschen Börse denn auch eine Gewinnsteigerung gegenüber dem Vorjahr zu. Am Donnerstag schließlich legt auch das Technologieunternehmen Siemens seine Quartalsbilanz vor.