Nach fast 15 Jahren schließt Familie Papachristos aus gesundheitlichen Gründen das griechische Restaurant "Akropolis" (Drei-König) in Eutingen. Foto: Feinler

Nach fast 15 Jahren wird Familie Papachristos im Februar nächsten Jahres das griechische Restaurant "Akropolis" (Drei-König) in Eutingen schließen. Aus gesundheitlichen Gründen wird Ioannis "Giannis" Papachristos mit seiner Familie nach Griechenland ziehen.

Eutingen - Die Entscheidung ist ihm nicht leicht gefallen, doch gestützt auf seinen Stock erklärt er: "Es geht nicht mehr. Das tut weh, aber wir müssen." Gesundheitlich kann der 42-Jährige das Traditionsgasthaus, viele Jahre bekannt als "Drei-König", nicht mehr fortführen. Weil es ihm bei Sommerurlauben in seinem Geburtsland Griechenland gesundheitlich besser geht, wird die Familie in die Nähe der griechischen Verwandtschaft ziehen. Wie es dort beruflich weitergeht, ist aktuell noch nicht klar.

Wichtig ist dem "Eutinger Grieche", dass er sich noch bis Ende Februar von seinen Gästen und Freuden verabschieden kann. Gutscheine können bis dahin noch eingelöst werden. Die Corona-Pandemie betreffe ihn aktuell noch nicht so sehr, da viele Stammgäste ihr Essen abholen.

Blick in die Vergangenheit mit gemischten Gefühlen

Mit gemischten Gefühlen blickt er in die Vergangenheit zurück: "Es waren angenehme und bewegende Momente. Vor allem aber verbirgt sich nach dieser Zeit der Wunsch, etwas Besonderes geschaffen zu haben, den Gästen die Möglichkeit gegeben zu haben, besondere Aromen zu probieren und zu genießen."

Eigentlich wollte "Giannis", wie er von allen genannt wird, Architektur in Griechenland studieren. Doch bereits damals hatte er schon gesundheitliche Probleme und musste seine berufliche Laufbahn ändern. Mit 19 Jahren begann er 1999 bei seinem Onkel Restaurant im "Grünen Baum" in Ihlingen als Aushilfe und lernte einiges dazu. "Das war eine harte Zeit", berichtete er, die ihn jedoch geprägt hatte.

Traditionsgaststätte 2007 übernommen

Als für das "Drei König" in Eutingen ein Pächter gesucht wurde, überlegte er lange hin und her. Viele Jahre hatte Sonja Dietrich die Gastwirtschaft gehabt. Danach boten Italiener, Türken und Griechen ihre Speisen an. 2007 übernahm "Giannis" die Bewirtung der Traditionsgaststätte.

Das Dreikönig gehört zu den Traditionsgaststätten in Eutingen, immerhin beantragte Josef Raible bereits 1789 für sein damals neu erbautes Haus an der einst neuen Chaussee nach Horb die Taferngerechtigkeit. Seine Wirtschaft nannte er "zur Sonne". Johannes Widmaier verlieh der Wirtschaft später den Namen "Zu den drei Königen". Danach blieb das Gasthaus "Dreikönig" in Familien-Eigentum mit Arnold Akermann, später Ida und Helmut Krespach und nun mit Sohn Guido Krespach.

Familie Krespach befindet sich aktuell im Gespräch mit Interessierten. "Wir wollen, dass die Wirtschaft nicht verloren geht und ein Stammtisch für die Eutinger bestehen bleibt", erklärt Familie Krespach. In der aktuell schwierigen Corona-Zeit sei es jedoch nicht leicht, einen Pächter zu finden. Im kommenden Jahr sollen Umbau-Maßnahmen erfolgen.

Aktuell zieren griechische Götter und Säulen die Gastwirtschaft, die "Giannis" Papachristos schon viermal mit griechischen Wandskulpturen umgestaltet hat. Große Mühen steckte er in sein "Akropolis" und legte auch hinter dem Gebäude einen griechischen Außenbereich an. Griechische Veranstaltungen und Motto-Abende wurden umgesetzt.

Töchter wuchsen in der Gaststätte auf

In Eutingen waren er, seine Frau Roula, seinen Kindern Vasiliki (7 Jahre) und Georgia (13 Jahre) sowie seine Eltern Georgia und Vasileios auf Veranstaltungen zu sehen. An der Fasnet machten die Eutinger einen Stopp im Partyzelt des "Griechen", der auch die Vereine und Institutionen in der Gemeinde mit Sponsoring unterstützte. Die beiden Töchter wuchsen in der Gaststätte auf und die Familie lebte in der dazugehörigen Wohnung. Nach fast 15 Jahren war Eutingen die eigentliche Heimat von Familie Papachristos, erklärt "Giannis": "Wir sind mehr hier als in Griechenland."

Auch in Pandemie-Zeiten ließen ihn seine Stammgäste, Freunde und Wegbegleiter aus der ganzen Region nicht hängen, denen er seinen Dank ausspricht. "Ich danke auch Helmut Krespach, der mir sehr geholfen hat. Zudem möchte ich mich bei allen entschuldigen, vor allem bei den Nachbarn. Es war manchmal etwas laut", erklärt der Familienvater. Er habe die Zeit sehr genossen und gehe nun mit seiner Familie einen neuen Weg. Eutingen wolle er immer wieder besuchen und freue sich, langjährige Wegbegleiter zu begrüßen.

Noch bis 20. Februar ist die Gaststätte "Akropolis" in Eutingen unter der Leitung von Familie Papachristos geöffnet. Bis dahin können sich alle verabschieden.