Das neue Team des AK Elternbeiräte: (von links) Manuela Haller, Tatjana Krahl, Melanie Haller, Sascha Becker, Mathias Fey, Beate Blaser-Rozza, Franziska Berthold, Ralf Baral, Jessica Kohler, Klaus Gaus und Michael Vetter als Vorsitzender des neuen Teams. Foto: Günther Wallburg

Der Arbeitskreis der Elternbeiräte im Kreis Calw traf sich nach längerer Pause wieder zu einer öffentlichen Veranstaltung. Gründungsmitglied Saskia Esken musste kurzfristig ihre Teilnahme absagen, wurde aber per Video zugeschaltet.

Der AK der Elternbeiräte im Landkreis Calw, vor fünfzehn Jahren schulartenübergreifend gegründet, lud nach längerer pandemiebedingter Pause Elternbeiräte, Eltern, Lehrer und Schüler wieder zu einer Informations- und Diskussionsrunde ins Forum des Hermann-Hesse-Gymnasiums in Calw ein.

Dauerzustand Lehrermangel

„Der Lehrermangel ist zum Dauerzustand geworden, die Schulen werden zu Krisenherden. Gelöst werden können die Probleme nur, wenn Bildungspolitik endlich als Infrastrukturpolitik verstanden wird“, zitierte Ralf Baral, stellvertretender Vorsitzender des AK, einen Kommentar der Neuen Zürcher Zeitung. Volker Traub, leitender Schulamtsdirektor des Staatlichen Schulamtes Pforzheim, nahm dazu Stellung. Durch bessere Studienbedingungen und spezielle Beratungs- und Betreuungsangebote wolle man künftig verhindern, dass angehende Lehrer ihr Studium frühzeitig abbrechen. Im Alltag müssten zudem Lehrer bei allen Arbeiten entlastet werden, die nicht unmittelbar mit dem Unterricht zu tun hätten.

Grundschulkinder fördern

Viele Versuche habe es in den vergangenen Jahren gegeben, um insbesondere die Qualität der Grundschulen zu steigern und den Abstieg Baden-Württembergs im Ländervergleich aufzuhalten und möglichst umzukehren. Ohne großen Erfolg. Nun sollen unter anderem der Einsatz multiprofessioneller Teams und ein freiwilliges pädagogisches Jahr hier für Abhilfe sorgen, sagte Traub weiter. Das Startchancen-Programm, worin mehr Hilfe für sozial benachteiligte Schülern gefordert würde, müsse bereits dieses Jahr und nicht erst 2024 umgesetzt werden, so Esken.

Jugend- oder Deutschlandticket

Beim Jugendticket können junge Menschen unter 21 oder Schüler, Auszubildende und Studenten unter 27 Jahre, die ihren Wohnsitz in Baden Württemberg haben, für einen Euro pro Tag in Baden-Württemberg im Regionalverkehr fahren. Michael Stierle, ÖPNV-Beauftragter des LRA Calw, erläuterte die Details. Das Ticket sei monatlich kündbar. Studierende könnten es auch pro Halbjahr erwerben. Das Deutschlandticket ab 1. Mai gelte hingegen deutschlandweit im Regionalverkehr, koste 49 Euro im Monatsabo und gelte ohne Alterseinschränkungen. Beim Deutschlandticket soll es künftig auch für Studierende ein Angebot geben. Angedacht sei ein Upgrade ab dem Wintersemester. Stierle wünscht sich, dass Schulzeiten mehr gestaffelt würden, um Mehrfahrten zu reduzieren. Außerdem bat er, Probleme zeitnah und direkt bei ihm zu melden. Vieles gehe durch verspätete oder falsche Kommunikation verloren.

Schulsozialarbeit nach Corona

Erschreckend steige die Zahl der Kinder und Jugendlichen an, die in ihrer Familie nicht mehr ausreichend versorgt würden und nicht mehr lernten, das Leben zu bewältigen. Neben dem Mangel an materiellen Dingen fehle es vielen Kindern an Bildungschancen, berichtete Melanie Haller, Sozialpädagogin aus Ebhausen. Schulsozialarbeit setze bereits in der Grundschule an. Die Sozialpädagogin war sichtlich erschrocken über den Zuwachs psychisch erkrankten Kinder nach Corona bis hin zur Schulverweigerung in der Grundschule. Sie war daher froh, dass speziell Baden-Württemberg, und hier federführend der Landkreis, Schulsozialarbeit vorbildlich fördere.

Neuer Vorstand

Im Anschluss an die öffentliche Sitzung wurde der Vorstand neu gewählt. Dieser deckt den Landkreis nunmehr regional wie auch auf die Schularten bezogen besser ab. Die bisherigen Vorsitzenden (Ralf Baral/Mathias Fey/Klaudija Jungfer) werden das neue Team im ersten Jahr mit ihren Erfahrung und ihrem Netzwerk noch weiter begleiten. Schwachstellen bei den Kommunikationsflüssen zwischen überregionalen Elternvertretern und den Elternvertretern in den Schulen wurden dadurch beseitigt.