Der Arbeitskreis Asyl (AK) wurde jüngst für sein Leuchtturmprojekt Refugio mit dem Integrationspreis des Landes in der Kategorie Zivilgesellschaft prämiert. Landrat Günther-Martin Pauli spricht von einem „wunderbaren Experiment“.
Eine hohe Ehre wurde jüngst dem Hechinger AK Asyl zuteil. Die Ehrenamtlichen wurden von Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha unter dem Motto „Zusammen für Integration“ am Donnerstag für das Refugio im Kursaal in Bad Cannstatt mit dem Integrationspreis des Landes in der Kategorie Zivilgesellschaft ausgezeichnet. Geehrt wurden laut Pressemitteilung neun Projekte aus 236 Bewerbungen aus ganz Baden-Württemberg.
Die prämierten Initiativen, Projekte und Aktivitäten sind unterteilt in die drei Kategorien Kommunen und Verwaltung, Unternehmen und Verbände sowie Zivilgesellschaft und haben sich um die Integration neuzugewanderter Menschen und das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte in Baden-Württemberg verdient gemacht. In letzterer Kategorie hat das Integrationsprojekt Refugio den ersten Platz abgeräumt.
„Jedes eingereichte Projekt, jede Initiative, jedes Engagement erzählt eine Geschichte von Mut, Kreativität und Verantwortung. Sie alle zeigen uns: Integration passiert nicht von selbst. Sie braucht Menschen, die Brücken bauen, Perspektiven schaffen und Chancen ergreifen. Jedes einzelne Projekt ist daher zu würdigen“, sagte Lucha bei der Preisverleihung. Er bedankte sich ausdrücklich bei allen Bewerberinnen und Bewerbern für ihre Ideen, ihre Energie und ihren Einsatz. „Sie sind der Beweis dafür, dass unser Land nicht nur vielfältig, sondern auch engagiert und solidarisch ist.“
Der Landesbeirat für Integration sowie weitere Expertinnen und Experten aus den Kommunalen Landesverbänden, dem Landesverband (post-)migrantischer Organisationen, der IHK Baden-Württemberg sowie der Handwerkskammer Baden-Württemberg und dem Sozial- und Integrationsministerium dienten als unabhängige Jury. In allen Kategorien wurden ein erster, zweiter und dritter Platz vergeben.
Refugio schafft Belebung, Begegnung und gutes Essen
Das Projekt Refugio hat die Jury beeindruckt, weil es zeige, dass Integration, lernen, leben und arbeiten sowie Dorfkernbelebung, Begegnung und gutes Essen kein Widerspruch sein müssen. „All das vereint der Sieger dieser Kategorie“, heißt es in der Mitteilung weiter. Das Projekt schaffe einerseits erste Grundlagen für die Teilhabe und Integration von Geflüchteten, andererseits belebe es durch die Nutzung eines leerstehenden Gebäudes signifikant den Dorfkern einer kleineren Gemeinde.
Auch Landrat Günther-Martin Pauli ist hocherfreut über die Auszeichnung: „Kreativ und couragiert sind wir 2024 gemeinsam mit der Stadt Hechingen und dem rührigen AK Asyl in ein wunderbares Experiment gestartet: Weg von einer reinen Flüchtlingsunterbringung, hin zu einem einzigartigen sowie Chancen eröffnenden Modellprojekt unter dem Motto‚ fordern und fördern‘: Leben, Lernen und gleichzeitig Arbeiten – alles unter einem Dach.“ Mit dem Restaurant werde zugleich die Oberstadt belebt. „Wir sind stolz auf dieses erfolgreiche Integrationsprojekt und danken dem AK Asyl für das Engagement sowie den verantwortungsvollen Teamgeist“, wird Pauli in einer Mitteilung des Landratsamtes zitiert.
Erstplatzierte erhalten 3000 Euro
Der Landespreis für Integration wird in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen. Bei der Ausschreibung wurden in diesem Jahr insgesamt 236 Bewerbungen eingereicht. Die Preise sind mit insgesamt 18 000 Euro dotiert. Die Erstplatzierten erhalten jeweils ein Preisgeld von 3000 Euro, die zweiten und dritten Plätze werden mit je 2000 Euro respektive 1000 Euro bedacht.