Warum ist der Airbus in Spanien abgestürzt? Foto: SPANISH POLICE

Die Ursache für den abgestürzten Airbus-Transporter in Sevilla könnte möglicherweise ein technisches Problem mit den Triebwerken gewesen sein. Dessen ungeachtet will Airbus die Testflüge fortsetzen. Der Konzernchef selbst will mit an Bord gehen.

Sevilla/Toulouse - Auch nach dem Absturz eines Militärtransporters A400M will der Luftfahrtkonzern Airbus seine Testflüge mit fertiggestellten Flugzeugen dieses Typs fortsetzen. Der Chef der Militärsparte des Unternehmens, Fernando Alonso, kündigte am Montag an, beim nächsten Test in Toulouse werde er selbst an Bord gehen. „Damit will ich beweisen, dass ich volles Vertrauen in dieses Flugzeug habe“, sagte Alonso in Sevilla.

Das Unternehmen habe zusammen mit der spanischen Regierung eine Ermittlungskommission gebildet, die die Ursache des Absturzes am Samstag aufklären solle. Damit solle sichergestellt werden, dass ein solches Unglück sich nicht wiederhole. Bei dem Absturz in der Nähe des Flughafens von Sevilla waren am Samstag vier Besatzungsmitglieder getötet und zwei schwer verletzt worden.

„Unser Flugtest-Programm ist nicht unterbrochen“, sagte ein Sprecher der Rüstungssparte. Zu Berichten, wonach in der Unglücksmaschine Triebwerke ausgefallen sein sollen, wollte er sich nicht äußern. Mit der Fortsetzung der Tests will der Konzern das Vertrauen in den Militärtransporter zurückgewinnen. Deutschland und Großbritannien hatten entschieden, ihre A400M-Maschinen bis zur Aufklärung der Absturzursache am Boden zu lassen. Frankreich beschränkte die Flüge auf ein Minimum. An den Börsen sanken am Montagmorgen die Werte der Aktien von Airbus und mehreren Zulieferunternehmen.

Technisches Problem als Ursache?

Nach Ansicht eines spanischen Gewerkschaftsführers könnten bei dem Absturz technische Probleme eine Rolle gespielt haben. Der Pilot der Unglücksmaschine habe versucht, nach dem Start zum Flughafen von Sevilla zurückzukehren, sagte Francisco Figueroa von der Gewerkschaft CCOO nach Medienberichten. „Das deutet auf ein technisches Problem hin, denn der Pilot drehte um und wollte eine Notlandung vornehmen“, zitierte die Nachrichtenagentur Europa Press den Gewerkschafter.

Nach Angaben der Luftwaffe war ursprünglich geplant gewesen, in diesem Jahr sechs „Transall“-Maschinen außer Dienst zu stellen, so dass am Jahresende noch 47 „Transall“ übrigbleiben würden. Die letzte „Transall“ sollte 2019 außer Dienst gestellt werden. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bot deutsche Hilfe an, um den Absturz in Spanien aufzuarbeiten.

Eine rasche Aufklärung sei auch im eigenen Interesse, betonte die Ressortchefin bei einem Besuch in Israel. Der A400M sei ein wichtiger Baustein der militärischen Flug- und Transportfähigkeiten für die Bundeswehr.

Der Absturz war der erste eines A400M. An der Entwicklung des Militärtransporters sind sieben europäische Nato-Staaten beteiligt, darunter Deutschland. Die viermotorige Turboprop-Maschine ist eines der modernsten militärischen Transportflugzeuge der Welt.