Der Bebauungsplan "Aichhalder Mühle" beschäftigt die Behörden. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bebauungsplan "Aichhalder Mühle" kann nicht im vereinfachten Verfahren aufgestellt werden

Nach mehr als einjähriger Warteschleife kommt Bewegung in den Bebauungsplan "Aichhalder Mühle". Er kann nun doch nicht im vereinfachten Verfahren aufgestellt werden, braucht einen Umweltbericht und muss zweimal in die Offenlage.

Aichhalden. Bereits im März 2018 hatte der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan "Aichhalder Mühle" gefasst. Anlass war, dass die Eigentümerin Julia Eberhard das Landgasthaus im Bereich "Aichhalder Loch" mit zwei Anbauten betrieblich erweitern wollte. Zum einen mit einem Festsaal, um Gruppen von bis zu 150 Gäste bewirten zu können. Zum anderen mit einem Anbau zur Vergrößerung der Lagerkapazitäten und einer Terrasse für die Bewirtung der Besucher im Freien. Letzteres befindet sich bereits im Bau und ist mit der Baurechtsbehörde in Rottweil abgestimmt. Außerdem sollen zusätzliche Parkmöglichkeiten in der Nähe geschaffen werden.

Da bei der Besichtigung vor Ort durch Vertreter der unteren Naturschutzbehörde die Zauneidechse gesichtet wurde, war die Aufstellung des Bebauungsplans im vereinfachten Verfahren nicht mehr möglich und eine artenschutzrechtliche Beobachtung durch einen Biologen erforderlich. Dadurch kam es zu Verzögerungen.

Umweltbericht liegt derzeit noch nicht vor

I n der Gemeinderatssitzung am Dienstag kam der Bebauungsplan nun wieder auf den Ratstisch. Bürgermeister Michael Lehrer erneuerte seine Bewunderung über den Mut der jungen Gastwirtin, kräftig zu investieren. Die Verwaltung und der Gemeinderat würden das Projekt in jeder Hinsicht unterstützen und die erforderlichen Voraussetzungen dafür schaffen. In Zeiten, in denen immer mehr Gaststätten schlössen, werde dem ansässigen Betrieb mit einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan die Grundlage für einen effizienten Fortbestand ermöglicht.

Mit der Baurechtsbehörde in Rottweil sei das Verfahren Stück für Stück besprochen worden. Der Umweltbericht liege zwar noch nicht vor, werde aber zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung hinzugefügt, versicherte Lehrer.

Nach Auskunft von Bauingenieur Sebastian Rolfes vom Büro Gfrörer umfasst der räumliche Geltungsbereich einschließlich des geplanten Parkplatzes eine Fläche von circa 0,30 Hektar. Da dieser Bereich im aktuellen Flächennutzungsplan (FNP) als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen sei, müsse der FNP im Parallelverfahren geändert werden, erläuterte Rolfes. Ratsmitglied Alexander Kunz wollte wissen, ob es vom geplanten Parkplatz bis zur Gaststätte einen abgetrennten Weg gebe. Es sei vorgesehen, so der Bürgermeister, dass die Besucher vom Parkplatz aus über einen separaten Erlebnispfad mit Schautafeln und Informationen zur Mühle und zum Gasthaus geführt werden sollen.

Einstimmig befürwortete das Ratsgremium die Aufstellung einer Satzung für örtliche Bauvorschriften, den Entwurf des vorhabenbezogen Bebauungsplans "Aichhalder Mühle" und die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit in Form einer Planauslage in der Zeit vom 27. Mai bis 30. Juni.

Das idyllisch gelegene Landgasthaus "Aichhalder Mühle" im Gewann Aichhalder Loch/Hinter Erdlinsbach an der Gemarkungsgrenze zwischen Aichhalden und Schiltach aus dem Jahre 1792 wird durch Julia Eberhard in fünfter Generation geführt.

Mut beweist die junge Gastwirtin nicht nur mit der beabsichtigten Betriebserweiterung. Sie war erst 19 Jahre alt, als sie im Oktober 2011 die Traditionsgaststätte von ihrem Vater Martin Eberhard übernahm und den Schritt in die Selbstständigkeit wagte –und das nur zwei Monate, nachdem sie ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau beendet hatte.