Mechanische Wasserzähler haben in Aichhalden bald ausgedient. Sie werden gegen Funkwasserzähler ausgetauscht.Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Wasserverbrauchsmenge per                                                                                Funkverbindung mit dem Tablet erfassen / Genauere Werte

Die Gemeinde wird digitaler und genauer. Durch eine vom Gemeinderat beschlossene Satzungsänderung der öffentlichen Wasserversorgung können jetzt elektronische Wasserzähler in die Haushalte eingebaut werden.

Aichhalden. In der Ratssitzung am Dienstag erläuterte der stellvertretende Kämmerer Philipp Stahl die bisher gängige Praxis. Der zufolge sind mechanische Wasserzähler in private Haushalte eingebaut und der Wasserverbrauch manuell abgelesen worden. Dabei sei es vorgekommen, dass sich das mitdrehende Rädchen bei Kleinstmengen nicht bewegt habe und somit die exakte Verbrauchsmenge nicht angezeigt worden war.

Funkwasserzähler hätten den Vorteil, dass die verbrauchte Wassermenge mittels Ultraschallwellen gemessen werde. Diese zeichneten jeglichen Wasserfluss auf. Dadurch werde es beim Verbraucher zu einem leicht erhöhten Wasserverbrauch kommen, deutete Stahl an.

"Strahlengefahr" besteht durch die Zähler nicht

Für den Einbau von elektronischen Wasserzähler spreche auch, dass es in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden sei, Personal für die Zählerablesung zu finden. Hinzu komme ein zeitlich enormer Aufwand im Finanzprogramm der Kommune beim händischen Erfassen der vielen Zählerstände. Dies nehme mehrere Tage in Anspruch. Im vergangenen Jahr seien hierfür circa 165 Stunden angefallen. Viele Bürger hätten trotzdem noch den Zählerstand der Verwaltung melden müssen, weil sie beim Rundgang nicht zu Hause gewesen seien, schilderte der Vize-Kämmerer.

Künftig könne durch die Niedrig-Frequenz-Funkverbindung der Wasserzähler mit einer entsprechenden Software quasi im Vorbeigehen beziehungsweise langsamen Vorbeifahren vom Wassermeister die Werte mit dem Tablet erfasst und über eine Schnittstelle ins Finanzprogramm transferiert werden.

Eine "Strahlengefahr" durch die elektronischen Wasserzähler bestehe nicht. Die Sender strahlten nur dann Daten aus, wenn diese angefordert würden. Bei einer Datenübertragung betrage die Sendeleistung ein 80-stel eines Mobiltelefons, versicherte Stahl.

Mehrkosten gleichen sich durch andere Ersparnisse wieder aus

Der Preis eines Funkwasserzählers liege etwa um die Hälfte höher als die bisherigen Zähler. Die Mehrkosten würden durch die vorgenannten Kostenersparnisse weitgehend ausgeglichen. Hinzu komme, dass mechanische Wasserzähler nach sechs Jahren ausgetauscht werden müssten. Bei den Funkwasserzählern prüfe das Eichamt die Funktionsfähigkeit nach sechs Jahren und eine Verlängerung um mindestens drei Jahre sei zulässig.

Um die Funkwasserzähler einbauen zu können, müsse die Wasserversorgungssatzung geändert werden, schilderte der Kämmerer. Wie Bürgermeister Michael Lehrer ergänzte, handle es sich bei der Umstellung auf digital nicht unbedingt um eine neue Technik. Die Gemeinde Baiersbronn praktiziere dies schon seit sechs Jahren, Alpirsbach seit 2016. Es komme immer wieder vor, dass sich Nutzer beschwerten, die Abrechnung stimme nicht. Dies werde mit den Funkwasserzählern transparenter.

Wenn es zu Rohrbrüchen komme, könne schneller und genauer die Stelle lokalisiert werden. Die dadurch schneller möglich werdende Reparatur reduziere wiederum den Wasserverlust, argumentierte der Bürgermeister. Die Satzungsänderung befürworteten die Räte einstimmig.