Tobias Hilgert (links) und Marc Siemer, die Geschäftsführer der Simon Group, sind auf Innovationskurs. Foto: Simon Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Indus Holding AG bereitet ihre Unternehmen auf den Umbruch in der Automobilbranche vor

Die Indus Holding AG unterstützt ihre Beteiligungsunternehmen beratend und finanziell dabei, Produkte zu entwickeln und die Prozesse zu optimieren.

Aichhalden. Dazu zählt auch die Analyse von Branchenentwicklungen, aus der Anhaltspunkte für die strategische Unternehmensausrichtung abgeleitet werden können.

Vor diesem Hintergrund hat Indus die Studie "Die Zukunft des Entwicklungsprozesses in der Automobilindustrie" (Bratzel/Russo, 2019) beauftragt. Denn die Automobilbranche befindet sich im Umbruch: Elektromobilität, Carsharing und Fahrdienste sowie der Markteintritt branchenfremder Player bei der Entwicklung autonomer Fahrzeuge stellen etablierte Markenhersteller und deren Zulieferer vor große Herausforderungen. Das veränderte Nutzungsverhalten wirkt sich nicht nur auf die Nachfrage aus, sondern auch in den Unternehmen auf die Entwicklungsprozesse und die Produktion.

Mobilitätsplattform

Standen bisher Modelle und Baureihen ("Hardware Layer") im Mittelpunkt, verschiebt sich die Wertschöpfung in Richtung IT (Bordcomputer) und Software. Die Studie prognostiziert, dass Serien- und Entwicklungsprozesse dabei – beschleunigt durch die Digitalisierung – zeitgleich ablaufen werden. Kunden entscheiden sich künftig nicht mehr für die Automarke als Privatfahrzeug, sondern im Zuge autonomer Fahrangebote für eine Mobilitätsplattform.

In der Folge werde die Modellvielfalt abnehmen. Nicht mehr die Fahreigenschaften, sondern die Funktionen durch Software- und Servicepakete bestimmten den Mehrwert.

"Bei Indus sehen wir unsere Aufgabe vor allem darin, unseren Beteiligungen den notwendigen unternehmerischen Freiraum zu schaffen, der es ihnen ermöglicht, ihre Position im internationalen Wettbewerb weiter auszubauen. Dazu zählt auch die Förderung von Entwicklungsprojekten, die wir durch die Einrichtung des Indus-Förderbankmodells systematisiert haben", erläutert Jörn Großmann, Mitglied des Vorstands von Indus. Ausgewählte Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Erschließung neuer Technologien und Märkte werden bei den Beteiligungsunternehmen mit 50 bis 80 Prozent des Projektvolumens durch Indus gefördert. Aktuell liegt das verfügbare Fördervolumen bei rund drei Prozent des jährlichen Konzern-Ebits (Gewinn vor Zinsen und Steuern).

Simongroup

Auch die Simongroup in Aichhalden profitiert vom Indus-Förderbankmodell. Zur Zeit laufen drei Innovationsprojekte bei zwei Simon-Firmen: Bei Betek das Projekt PTA (Plasma-Pulver-Auftragsschweißen) zur Aufbringung von Hartbeschichtungen für den flächigen Verschleißschutz bei verschiedenen Betek-Produkten. Außerdem wird bei Betek zur Zeit ein neues Nachbehandlungsverfahren für Hartmetall zur Standzeiterhöhung erprobt.

Bei Sitek läuft zur Zeit ein Entwicklungsprojekt für "Polymerspikes" als Alternative zur Aluminiumvariante.   "Mit diesen Projekten werden neues Verfahrens-Knowhow aufgebaut und die Erprobung neuer Werkstoffe ermöglicht. Innovative Produkte für ganz neue Branchen und Anwendungen entstehen.

Mit dem PTA-Projekt von Betek werden Umsätze im siebenstelligen Bereich generiert", erläutert Simongroup-Geschäftsführer Tobias Hilgert.

Simongroup-Geschäftsführer Marc Siemer berichtet, dass im Dezember Indus eine Schulung zum Thema Innovation bei Simon durchführen werde. Teilnehmer aus anderen Indus-Beteiligungen sind dann am Standort Aichhalden zu Gast. "Schwerpunkthema wird die Vermittlung der Methodenkompetenz für Innovationsprojekte sein", erklärt Geschäftsführer Siemer.

Das "Center of Automotive Management" in Bergisch Gladbach und die Unternehmensberatung Goetzpartners in München erstellten die Studie "Die Zukunft des Entwicklungsprozesses in der Automobilindustrie" (Bratzel/Russo, 2019) auf der Basis von Experteninterviews. Die Kieback-Schäfer-Group (KSG), die seit 1998 zum Indus-Portfolio gehört und auf Automotive Engineering spezialisiert ist, steuerte die inhaltliche Ausrichtung. Die Studie ist frei verfügbar unter www.goetzpartners.com.