Küsschen gefällig? Angela Merkel findet Ekhard Sekinger (Zweiter von rechts) zum Knutschen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Schnurren: Sekingers Nachfolge wird spannend / Schwarzwälder Kirschtorte mit Rossler hilft / Neuer Fasnetsruf: "Ziegenblitz-Hall"

Entwarnung in der Lokalpolitik: Wladimir Putin, Recep Tayyip Erdogan, Angela Merkel und Donald Trump bewarben sich beim Schnurren am Sonntag für die Nachfolge von Schultis Ekhard Sekinger.

Aichhalden (ks). Vier Schnurrgruppen plus "Hansel mit Musikverein" tourten am Sonntagabend durch die Lokale in Aichhalden. Aufgetischt wurden die kleinen und großen Malheure der Mitbürger im Gasthaus Adler, Café Rumez, im Sportheim und in der "Ratsstube". Aufgetischt wurde ein feines Menü: scharf gewürzt und mit besonders viel Vitaminen für die Stärkung der Lachmuskeln.

"Män in Blägg" schnurren bereits seit zehn Jahren. Während die Instrumentalisten für den delikaten Sound sorgten, verriet Armin Broghammer die Fettnäpfchen singend. Pils und Pilze sollte man nicht verwechseln und schon gar nicht wie ein Aichhalder ein Pilzragout aus Hexenröhrlingen genießen. Zwei Nachwuchsnarren genossen zu viel Promille, sorgten für Krawall, bekamen Ärger mit der Polizei und türmten später aus dem Krankenhaus – um in einem Lokal in Sulgen weiter zu feiern. Nach einem Schnäppchen-Bierkauf im Ossi-Land bekam ein anderer Aichhalder das dicke Ende.

Mit ihrem Einmarschlied kam "ZDF" (zünftig derbe Festmusikanten) hereinspaziert. Die Gruppe schnurrt bereits seit fünf Jahren, was sie mit der Verleihung von Orden für ihre Wohltäter feierten. Ungeschminkt hofften sie auf ein "Wirtschaftswunder in Aichhalden", nachdem der "Engel" seine Pforten schloss. Sie foppten aber auch den "Jocksepples Paul", der sein Auto nicht mehr fand. Als Hobby-Konditorin kreierte Anita Scheerer eine Kirschtorte mit einem Liter Rossler. Norbert Brucker sorgte mit dem Kauf eines Rasensprengerschlauchs für Chaos. "Schön ist es bei der G’meind zu sein... trotzdem will Ekhard in die Rente gehen", besang das Quartett den bald scheidenden Schultis mit Wehmut. Eine Schweigeminute wurde für den umgesägten Baum auf dem geplanten Spielplatz eingelegt. Viele Mitarbeiter hegten den Schattenspender, nur im Plan für den Spielplatz befand er sich nicht. Eine beauftragte Firma sägte ihn kurzerhand um.

"Wo fängt’s an und wo hört’s auf?", ist die immer wiederkehrende Frage der Feuerwehr-Schnurranten Michael Nübel und Martin Depfenhart. Hier hörte Bernd Dengler ein Piepsen an seiner Gefriertruhe und kaufte eine neue. Doch die neue Truhe piepste auch. Eine neue Batterie im Rauchmelder löste das Problem. Christiane Maier schrieb ihrem Mann Alexander eifrig viele Nachrichten auf das Handy. "Und übrigens: Ich hab dein Handy bei mir", lautete die letzte Mitteilung. Die Narrenzunft borgte sich für das Dorffest eine Spülmaschine in Tennenbronn aus und brachte sie wieder zurück – mit Geschirr darin.

Den Vogel schoss die Gruppe um Achim Kimmich ab. Das Team kam als Merkel, Putin, Erdogan und Trump, angeführt von Stimmenkönigin "Gerlinde Herzog". Die Politpromis wollten für das Amt des Bürgermeisters kandidieren. "Aichhalden, wir schaffen das", meinte Merkel im lachsfarbenen Blazer und winkte mit der Deutschlandfahne. Mit Martin Schulz als Gegenkandidaten habe die "Mutti der Nation" keine Chance mehr Kanzlerin zu bleiben. Bald gebe es in Aichhalden Köstlichkeiten aus der Uckermark. Der Flughafen in Winzeln wird ausgebaut und Knotenpunkt.

Putin, mit Cowboyhut und Steckenpferd, erobert neben der Krim auch gerne Aichhalden im "Simonsland". Rötenberg werde zur Ukraine "...und Ekhard darf künftig Gasuhren ablesen", verkündete der Russe.

Erdogan will in Aichhalden hingegen ein neues osmanisches Reich aufbauen. "Das Rathaus wird zum Palast, dort arbeiten nur geile Frauen", sagte er. Tierfreundlich zeigte sich der neurotische Sultan aus der Türkei auch, vor allem gegenüber Ziegen. So laute der Narrenspruch künftig "Ziegenblitz - Hall". Mit "Gülle-Gülle Aichhalden", punktete Erdogan beim Abschied.

"Das weiße Haus ist nur eine Zwischenstation. I make Aichhalden great again", tönte Donald Trump großspurig. Um Aichhalden baue er eine große Mauer. "Dann schaut das Gesindel aus Schramberg dumm aus der Wäsche", grölte der US-Präsident mit blonder Pferdemähne. Das Gasthaus "Angel" werde zum Trump Tower. Und die Zeitung? Abgeschafft! Künftig wird nur noch getwittert.

"Lauter Deppen", fanden die Aichhalder lachend und vertrauten bei dieser Auswahl lieber auf Gerlinde Herzog als neue Bürgermeisterin.